Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts in einem italienischen Kurort: Eine aristokratische Russin sucht für ihre Tochter Natalia einen reichen Mann in der feinen Gesellschaft. Doch die eigensinnige junge Frau fühlt sich magisch angezogen von Alexander Lushin, einem verwirrt wirkenden Schach-Genie, und nimmt nach einigem Zögern seinen Heiratsantrag an. Als dessen früherer Mentor und Manager auftaucht und ihm ein Comeback als Schachspieler vermiest, verliert Lushin immer mehr die psychische Balance. Es kommt trotz Natalias Zuneigung zur Katastrophe. – Das Leben von Emigranten nach dem Ersten Weltkrieg inszeniert Marleen Gorris als Müßiggang an zeitlosen Orten. Die ambitionierte Literaturverfilmung nach einem Roman von Vladimir Nabokov beeindruckt durch Ausstattung und Charakterzeichnung. John Turturro macht aus einer eigentlich unsympathischen eine liebenswerte Figur, die sich aufgrund traumatischer Kindheitserlebnisse gegen die Außenwelt abkapselt und nur noch im Schachspiel Erfüllung findet. Trotz dichter Atmosphäre bleiben die Emotionen fern, zu spät legt das Drama an Tempo und Gefühl zu.
Autor/in: Margret Köhler, 01.09.2002