Rund 60 Schulklassen nehmen jährlich am 1994 gegründeten gemeinnützigen "Dancing Classrooms"-Projekt in New York teil. Durch das Tanzen lernen acht- bis elfjährige Schüler/innen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten in einem zehnwöchigen Kurs nicht nur die ersten Schritte von Rumba, Tango, Swing oder Foxtrott, sondern auch soziale Verantwortung, Respekt vor den anderen, Manieren und jede Menge Selbstvertrauen. Am Ende steht ein Wettbewerb, das "Rainbow Team Match", bei dem fünf Pärchen jeweils fünf Tänze vorführen und ein weiteres Pärchen in allen Tänzen seine Kenntnis beweist. – Gemeinsam mit der Journalistin Amy Sewell brachte die Regisseurin Marilyn Agrelo dieses Projekt am Beispiel von drei Schulklassen auf die Leinwand. Sie begleiteten Schüler/innen dreier Schulen bei ihrem Training: aus relativ wohlhabenden und geordneten Verhältnissen stammende Kinder der Tribeca Public School, Migranten/innen-Kinder aus Washington Heights, die größtenteils an der Armutsgrenze leben, und Jungen und Mädchen aus Brooklyn, früher eine Enklave italienischstämmiger Familien, heute asiatischer Einwandererbezirk. Schon bald lässt sich beobachten, wie die Kinder ihre Vorurteile und Hemmungen ablegen, Mädchen und Jungen beginnen, sich miteinander zu unterhalten und sich höflichere Umgangsformen aneignen. Sukzessive befreien sie sich in der rhythmischen Bewegung, werden zu eigenständigen Persönlichkeiten, die sich aber auch von Solidarität leiten lassen. Über allem steht in diesem lebensbejahenden Dokumentarfilm die Lust am Tanzen.
Autor/in: Margret Köhler, 01.10.2005