Er war ein Meister der Selbstinszenierung und die meistfotografierte und gefilmte Persönlichkeit seiner Zeit: Deutschlands letzter Kaiser Wilhelm II. Unter diesem Medienaspekt verfolgt der Dokumentarfilm den Lebensweg des Monarchen, der gerne zum "Repräsentieren" durchs Land reiste und ständig Fotografen und Kameraleute um sich versammelte, bis ins holländische Exil. – Peter Schamoni nähert sich dem "brillantesten Versager der Weltgeschichte", wie ihn King George V einmal nannte, mit kunsthistorischem Interesse. Er beschreibt ihn als zerrissenen Menschen, nicht nur als preußisches Militär-Monster. Zu bewundern die Akribie, mit der das Archivmaterial recherchiert, zusammengesetzt und digital bearbeitet wurde. In den Hintergrund gerät jedoch die politische Dimension. Etwas mehr Kritik und weniger "Kaisertreue" hätten nicht geschadet.
Autor/in: Margret Köhler, 01.11.2000