Zum 16. Geburtstag erhält Etienne eine Videokamera, mit der er beginnt, den Alltag in der Provinzstadt Rouen zu filmen. Oft sind es ganz banale Situationen, aber auch Menschen, die ihm wichtig sind wie sein bester Freund Ludovic. Von ihm lässt er sich vor der Kamera gerne Sex-Abenteuer erzählen, aber auch vom Geografielehrer, der mit seiner Mutter ein Verhältnis beginnt und ihn aus der Reserve locken will. Irgendwann merkt der Junge, dass ihn Männer eigentlich mehr interessieren als Frauen; eine Erkenntnis, die ihm zunächst unheimlich vorkommt. – Jacques Martineau und Olivier Ducastel erzählen von einem Heranwachsenden, der seine Homosexualität entdeckt und den Wunsch empfindet, sie auch praktisch zu erfahren. Die Suche nach sexueller Identität ist sensibel inszeniert und erinnert an eine Art Tagebuch. Sie geht auf die Schwierigkeiten und Unsicherheiten ein, die damit verbunden sind, sich der Wahrheit zu stellen, denn zum "Schwulsein" gehört in der Provinz immer noch Mut.
Autor/in: Margret Köhler, 01.07.2003