Der smarte Geschäftsmann Stu Shepard glaubt, die Welt liege ihm zu Füßen. Mit Schmeicheleien, Lügen und fiesen Tricks macht er per Handy seine lukrativen Geschäfte und seine Frau betrügt er mit einer jungen Schauspielerin. Um diese zu kontaktieren, benutzt er statt seiner beiden Handys die einzige noch verschließbare Telefonzelle in der 53. Straße von Manhattan. Als dort das Telefon klingelt, hebt er ab und kann es nicht fassen, dass sein anonymer Gesprächspartner offenbar alles über ihn weiß. Er fordert von Stu, in aller Öffentlichkeit seine Sünden zu bekennen, andernfalls werde er erschossen, sobald er die Telefonzelle verlasse. – Joel Schumacher gelingt es tatsächlich, aus diesem einfachen, fast unglaubwürdig klingenden Handlungskonstrukt, das fast ausschließlich in und vor der Telefonzelle spielt, einen spannenden Film zu machen. Denn nach dem Tod eines störenden Zuhälters wird schnell klar, dass es der unsichtbar bleibende Scharfschütze ernst meint, während die von Passanten herbeigerufene Polizei zunächst nur glaubt, einen Irren vor sich zu haben, der notfalls mit Gewalt aus der Telefonzelle zu holen ist. Ansatzweise diskussionsanregend sind deren Verhalten, ob sie lieber mit Verhandlungen oder mit Brachialgewalt vorgehen soll, und der moralische Impetus des Scharfschützen, der Stu gottgleich zur Rechenschaft über seine Verfehlungen ziehen möchte. Am Ende bleibt neben dem Unterhaltungswert des ungewöhnlich erzählten Genrefilms aber nicht viel mehr als die höchst triviale Erkenntnis, in Zukunft nicht einfach jeden Hörer abzunehmen.
Autor/in: Holger Twele, 01.08.2003