Shakespeares Drama "Othello" in die heutige Zeit verlegt: Odin ist der einzige Schwarze an einer amerikanischen Highschool in den Südstaaten. Mit seiner Hautfarbe gibt es keine Probleme, denn er ist ein begnadeter und umjubelter Basketballspieler, mit Desi, der Tochter des Rektors, eng befreundet und wird von seinem weißen Coach besser als dessen Sohn behandelt. Hasserfüllt sinnt dieser auf Rache. Mit Hilfe einiger Außenseiter der Schule spinnt er ein tödliches Netz aus Intrigen und Verleumdungen, dem auch die Liebe zwischen Desi und Odin nicht gewachsen ist. – So ganz lässt sich zwar nicht nachvollziehen, dass Odin/Othello wirklich der einzige und noch dazu voll akzeptierte Schwarze an einer großen amerikanischen Schule ist und ausgerechnet bei Desi "landen" konnte. Hat man diese zum Teil auf der literarischen Vorlage beruhende Prämisse aber geschluckt, lässt sich an der konsequenten Modernisierung des Dramas für ein jugendliches Zielpublikum mit den "Reizthemen" Freundschaft, Vertrauen und Verrat nichts mehr aussetzen. In den Rollen gut gespielt, verfehlen die lawinenartigen Auswirkungen menschlicher Schwächen hin zu offener Gewalt und die Brüchigkeit sozialer Beziehungen bei bewussten Verstößen gegen gesellschaftliche Spielregeln nicht ihre Wirkung auf die Protagonisten des Films und die Zuschauer gleichermaßen.
Autor/in: Holger Twele, 01.01.2002