Als Kleinkind wird Königstochter Rapunzel von Frau Gothel in einen abgelegenen Turm verschleppt. Mit den Zauberkräften von Rapunzels goldenen Haaren möchte sich die Entführerin ewige Jugend sichern. Einen Tag vor dem 18. Geburtstag des jungen Mädchens erklimmt der Dieb Flynn Rider den Turm, um sich dort vor Verfolgern zu verstecken. Nachdem Rapunzel ihre anfängliche Angst vor dem Eindringling überwunden hat, zwingt sie ihn zu einer gemeinsamen Reise: zum Ursprung der unzähligen Lampions, die jedes Jahr an ihrem Geburtstag in den Himmel steigen.
Die Disney Studios haben eine moderne Variante des gleichnamigen Märchens der Gebrüder Grimm aus dem Jahr 1812 geschaffen und zahlreiche Figuren hinzugefügt. Mit detailgetreu ausgestalteten Charakteren und Schauplätzen knüpft der Film an handgezeichnete Disney-Klassiker wie
Cinderella (Clyde Geronimi, Wilfred Jackson, Hamilton Luske, USA 1950) an, ist allerdings aufwändig am Computer
animiert. Neben Musical-Elementen – es wird immer dann gesungen, wenn die Gefühle am stärksten sind – besticht der Film durch rasant
montierte Actionszenen sowie einen ausgeprägten Hang zur Parodie, wie ihn bereits der Untertitel des deutschen Verleihs "neu verföhnt" ankündigt. Jüngere Zuschauer/innen werden vor allem durch liebenswerte tierische Charaktere wie den hehren Hengst Maximus oder Rapunzels treuen Freund, das Chamäleon Pascal, angesprochen.
Obwohl Rapunzel ihr bisheriges Leben völlig isoliert verbracht hat, ist sie erstaunlich lebenstüchtig und selbstbewusst. Sie arbeitet aktiv daran, ihr Ziel, die schwebenden Lampions aus der Nähe zu sehen, zu erreichen. Neben ihrer Emanzipation und der Wandlung des Diebes Flynn vom egoistischen Hallodri zum verantwortungsvollen Freund steht das aktive Umsetzen von individuellen Wünschen und Träumen im Mittelpunkt der Geschichte. Dieser sich im Film stets wiederholende, sehr anschaulich und verständlich gemachte Aspekt ist der zentrale Anknüpfungspunkt für die Arbeit im Unterricht. Zudem können Schüler/innen Adaption und literarisches Original miteinander vergleichen. Spannenden Diskussionsstoff bietet nicht zuletzt die Bedeutung der zahlreichen Veränderungen im Film.
Autor/in: Stefanie Zobl, 07.12.2010
Mehr zum Thema auf kinofenster.de:
Weitere Texte finden Sie mit unserer Suchfunktion.