Der Maler Rembrandt van Rijn ist Stein des Anstoßes in der feinen Amsterdamer Gesellschaft. Nach dem Tod seiner Frau fällt er in Ungnade, weil er sich den Anstandsregeln nicht beugt, seine Gefährtinnen unter dem Hauspersonal sucht und das Verhältnis zur Geliebten trotz Tochter nicht legalisiert. Auch als Künstler weist er Kompromisse von sich: Wenn andere wunschgemäß in hellen Farben malen, versinken seine Bilder entgegen dem Trend in Düsternis. Der einst hofierte Star verliert seinen Gönner, stirbt 1669 in großer Armut. – Charles Matton zeichnet das bewegte Leben Rembrandts von der ungestümen Jugend bis zum Alter nach, schafft es jedoch nicht, die ambivalente Persönlichkeit mit ihren Schwächen und Stärken glaubhaft zu vermitteln. Die Figuren bleiben holzschnittartig, ein Teil der Kulissen versprüht den Charme von Pappmaché. Nur in seltenen Momenten spürt man den Mythos einer Legende. Klaus Maria Brandauer als geächtetes und unbezähmbares Genie hat in dieser Tragödie nur selten Gelegenheit, Leidenschaft und Sinnlichkeit bis zur Neige auszuspielen.
Autor/in: Margret Köhler, 01.05.2001