Eine Journalistin, die ominösen Todesfällen in ihrem Freundeskreis auf den Grund gehen will, stößt bei ihrer Recherche auf ein mysteriöses Video. Den Betrachter erwarten albtraumhafte Bilder und anschließend ein merkwürdiger Telefonanruf, der ihren eigenen Tod nach sieben Tagen prophezeit. In Todesangst und in Sorge um ihren Sohn, der das Band zufällig ebenfalls gesehen hat, setzt die Reporterin mit ihrem getrennt lebenden Mann alles daran, das Geheimnis zu lüften und die bizarren Szenen in dem Spot zu decodieren. Ihre Spurensuche führt sie auf eine einsame Insel, auf der vor vielen Jahren ein großes Pferdesterben für Schlagzeilen sorgte. – The Ring ist das amerikanische Remake des japanischen Kinohits Ringu , der wiederum auf einem Bestseller von Kôji Suzuki basiert, der sich in punkto Auflagenhöhe mit Stephen King vergleichen lässt. Den Konventionen des Genres weitgehend verhaftet, gelingt Regisseur Gore Verbinski mit einer ausgewogenen Mischung aus realem und surrealem Horror eine bedrohliche, düstere Stimmung. Ähnlich wie in Blair Witch Project , der verwackelte Handkamera-Aufnahmen und Bildstörungen als bewusstes Stilmittel einsetzt, suggeriert der Regisseur durch eine vermeintlich amateurhafte Qualität des Videos Authentizität. Gleichzeitig lehren Phantasmagorien, die an Edgar Allan Poes Erzählungen erinnern, und Schauplätze der klassischen Gespenstergeschichte (Leuchtturm im Nebel, Hütte im Wald) das Gruseln. Das Fernsehen dient als ein perfektes Medium, um Diesseits und Jenseits, Wirklichkeit und Geisterwelt zu verbinden. Leider werden am Ende viele Rätsel gelöst. Ein bisschen mehr Vertrauen in die Phantasie des Zuschauers hätte der Regisseur haben können.
Autor/in: Kirsten Liese, 01.02.2003