Zur Zeit der Großen Depression im Chicago des Jahres 1931 lebt Michael Sullivan mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in bescheidenem Wohlstand. Dass der Vater sein Geld als Killer für die Mafia verdient, erfährt der ältere Sohn Michael jr. nur durch Zufall, als er unfreiwillig Zeuge eines Auftragsmords wird. Einen solchen Zeugen duldet die Mafia aber selbst bei ihrem besten Mann nicht. Sullivans Frau und der jüngere Sohn werden ermordet, Michael sen. und jr. können gerade noch entkommen, werden aber im ganzen Land gejagt. Auf der Flucht kommen sich Vater und Sohn zum ersten Mal näher. Um seinem Sohn wenigstens die Chance einer Zukunft zu ermöglichen und um Rache zu nehmen, beschließt Sullivan, allein gegen die Mafia anzutreten. – Eigentlich sind es drei verschiedene und doch untrennbar miteinander verknüpfte Vater-Sohn-Geschichten, die Sam Mendes in seinem Gangsterthriller dramaturgisch makellos und in ästhetisch ausgeklügelten Bildern erzählt. Denn nicht nur Michael sen. entdeckt die Liebe zu seinem Kind, auch der Mafiaboss ist zwischen der Loyalität zu seinem missratenen leiblichen Sohn und der Liebe zu seinem Ziehsohn Sullivan (sehenswert Tom Hanks) hin- und hergerissen. Souverän spielt der Film mit allen Versatzstücken des Genres, entwirft gleichzeitig einen eigenen filmischen Kosmos. Mendes lässt hinter seinen Killerfiguren wie hinter den Opfern immer auch den Menschen hervortreten, aber er zeigt auch unmissverständlich, dass die Straße der Gewalt nur ins Verderben führen kann.
Autor/in: Holger Twele, 01.09.2002