Eine Kindheit im Schatten politischer Macht: Der Vater von Panka und Mischka ist ein einflussreicher Funktionär im ungarischen Kommunismus. Als 1956 in Budapest politische Unruhen ausbrechen, werden er und seine Familie unmittelbar darin verwickelt. Doch die Kinder sind zu jung, um das Geschehen zu begreifen. Streng bewacht und von allem ferngehalten, leben sie idyllisch in einem verwilderten Garten auf dem Rosenhügel in Budapest. Die politischen Ereignisse dringen nur ansatzweise in ihr Leben: Die zunehmenden Streitigkeiten der Eltern, Nachbarn, die zu Feinden werden, das nächtelange Verschwinden des Vaters und ein Panzer vor dem Haus lassen aber auch die Geschwister unruhig werden. Dabei hegen sie einen schrecklichen Verdacht. Vor einiger Zeit haben sie einen Brief an den Vater versteckt, mit einem Foto von einer jungen blonden Frau, die Mischka für seinen Schutzengel hält. Ist dieser nicht zugestellte Brief vielleicht schuld an den Problemen der Eltern? – Regisseurin Mari Cantu schildert in ihrem auf eigenen Kindheitserlebnissen beruhenden Film die Ereignisse des Jahres 1956 aus Sicht der Geschwister. Eigentlich fernab vom Geschehen, aber zu sensibel, um die Veränderungen im Elternhaus zu übersehen, erleben sie, wie sich die Revolution als Schleier auf ihre Kindheit legt. Niemand ist bereit, Mischka und Panka zumindest ansatzweise einzubeziehen, so finden sie ihre eigenen Erklärungen für die Veränderungen. Dabei werden die Zuschauenden durch Cantus kompromisslos subjektive Sicht aus der Perspektive der Kinder immer wieder auf den Erkenntnisstand und die Erklärungsversuche der Geschwister zurückgeworfen. So eindringlich der Film damit die schwierige Lage der Kinder beschreibt, ermüdet es die Zuschauenden mit der Zeit, nicht mehr über die wahren Himntergründe zu erfahren.
Autor/in: Dinah Münchow, 01.03.2005