Er ist der Mann in Schwarz und er ist immer schuld - der "Schiri". Über Monate hinweg haben die beiden Filmemacher Georg Nonnenmacher und Henning Drechsler drei Schiedsrichter begleitet: Herbert Fandel, einer von Deutschlands Top-Referees, den 73-jährigen Oreste Steiner, der immer noch Spiele auf Essener Fußballplätzen leitet, und Kevin Prösdorf, der mit seinen 14 Jahren noch ganz am Anfang steht. So unterschiedlich die drei Protagonisten, so ähnlich sind doch ihre Erfahrungen: Ob bei der Platzbesichtigung im Westfalenstadion oder am Rande des Bolzplatzes beim D-Jugendspiel, immer wieder schlagen den Unparteiischen Missachtung und Häme entgegen. Was treibt die drei trotzdem jedes Wochenende wieder auf den Platz?
Nonnenmacher und Drechsler werfen in ihrer ersten Regiearbeit einen genauen Blick auf eine verborgene Welt, die doch jeder sehen kann: Zwar wird kaum etwas so leidenschaftlich in aller Öffentlichkeit diskutiert wie die Leistung eines Fußball-Schiedsrichters, aber welche Menschen hinter dieser Leistung stehen, bleibt meist unbekannt.
Spielverderber ergründet diese Welt hinter den Kulissen und ihre Protagonisten mit einem neugierig beobachtenden Blick: Ohne Kommentar aus dem
Off begleitet die Kamera die drei Schiedsrichter beim Training und auf dem Rasen, dokumentiert heftige Wortwechsel mit den Spielern und macht durch
Totalen auf das entrüstete oder begeisterte Fußballpublikum immer wieder spürbar, welche Emotionen die Entscheidungen der Schiedsrichter auslösen. In einer geschickten Montage von O-Tönen, Spielszenen und Impressionen entsteht so das faszinierende Porträt einer umstrittenen Tätigkeit.
Welche Motive haben Menschen, sich für dieses Ehrenamt zu engagieren? Welchen Wert hat Fairness in dieser Gesellschaft? Und wie geht diese Gesellschaft mit jenen um, die auf die Einhaltung dieser Werte achten? Solche Fragen sind es, die
Spielverderber – neben dem offensichtlich gut geeigneten Ansatz für den Sportunterricht – aus filmpädagogischer Perspektive vor allem für das Schulfach Ethik geeignet erscheinen lassen. Angesichts von aktuellen Meldungen, dass der Umgang mit Schiedsrichtern vor allem in den unteren Ligen der Republik immer respektloser wird, lassen sich am Beispiel der drei "Schiris", ihrem vollkommen unterschiedlichen Status und ihren verschiedenen Motivationen diese Fragen grundsätzlich diskutieren.
Autor/in: Thomas Winkler, 05.06.2009
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