Der draufgängerische Tyler lebt bei einer zerrütteten Pflegefamilie in einem Armenviertel Baltimores. Als er mit zwei Kumpels in die örtliche Kunstakademie einbricht und das Bühnenbild zerstört, wird er zu 200 Stunden Sozialarbeit verurteilt, die er am Ort des Geschehens ableisten soll. Dort begegnet er der schönen Ballettschülerin Nora, die aus reichem Elternhaus stammt und sich auf eine schwere Tanzprüfung vorbereitet. Als Noras Tanzpartner sich den Knöchel verrenkt, findet sie in Tyler, einem begeisterten Free Style-Tänzer, gegen den anfänglichen Rat der Schulleitung einen adäquaten Ersatz. Bei vielen Trainingsstunden kommen sich beide auch privat näher. Bald muss Tyler nicht nur Nora, sondern vor allem sich beweisen, dass mehr in ihm steckt als viele ihm zutrauen.
Das Regiedebüt der versierten Choreographin Anne Fletcher (
Die Eisprinzessin) lehnt sich an etliche Dance-Romance-Klassiker wie
Fame und
Dirty Dancing an, spinnt aber auch aktuelle Teenie-Filmromanzen wie
Save The Last Dance oder
Dance! fort. So verwundert es nicht, dass hier über die formelhafte Handlungsstruktur hinaus viele klischeehafte Konstellationen – angefangen vom Romeo-und-Julia-Stereotyp bis hin zum Traum von der großen Bühnenkarriere und dem Zusammenprall unterschiedlicher Welten – bemüht werden. Nora, der das Leben scheinbar auf einem goldenen Teller serviert wird, leidet unter ihrer gefühlskalten und karrieresüchtigen Mutter, während der rebellische Tyler seinen Geschwistern liebevoll den Vater zu ersetzen sucht. Unter der formelhaften Story leidet auch das darstellerische Potenzial der Schauspieler/innen. Der Newcomer Channing Tatum wirkt wie eine jüngere Ausgabe des Mädchenschwarms Eminem und kann ebenso versiert tanzen wie die hübsche Jenna Dewan, die in einer Nebenrolle bereits in dem Filmdrama Dance ihr Können andeutete. Dagegen bleibt die Golden-Globe-Preisträgerin Rachel Griffiths, bekannt aus der TV-Serie
Six Feet Under, als strenge Akademiedirektorin schlicht unterfordert. Dass aus der vorhersehbaren Story und den Standardzutaten eines Teenager-Romanze dennoch eine kurzweilige Kino-Mixtur wurde, verdankt der Tanzfilm vor allem dem mitreißenden Soundtrack, den flotten Tanznummern und der Fähigkeit ihrer gutaussehenden Protagonisten/innen, erotische Funken sprühen zu lassen.
Autor/in: Reinhard Kleber, 29.09.2006