Acht Jahre sind vergangen, seitdem Batman seinen Ruf als Held in Gotham City eingebüßt hat. Nunmehr gilt er als Verbrecher – und Bruce Wayne, der Milliardär hinter der Maske des "dunklen Ritters", hat sich in seiner Villa verschanzt. Als der Söldner Bane die Großstadt in seine Gewalt bringt und aus Rache im Laufe weniger Monate durch eine Atombombe auslöschen will, rafft Wayne sich noch einmal auf. Unterstützung findet er dabei ausgerechnet in der wandlungsfähigen Diebin Catwoman sowie einem jungen Polizisten, der noch an Ideale glaubt.
Der abschließende Teil der Batman-Trilogie von Christopher Nolan führt den realistischen Stil der Vorgängerfilme
Batman Begins und
The Dark Knight (Christopher Nolan, USA 2005, 2008) konsequent fort. Der Protagonist ist kein unverwundbarer Superheld, sondern vielmehr ein innerlich gebrochener, von Schuldgefühlen und Ängsten geplagter Einzelgänger, der seine Menschlichkeit hinter einer Maske verbirgt. Weil Nolan sich vor allem für diese Charakterisierung interessiert, die im Einklang mit der Neuinterpretation der Figur durch Frank Miller in dessen Graphic Novel
Die Rückkehr des Dunklen Ritters (1989) steht, gerät der kostümierte Batman allerdings bisweilen zur Nebenfigur. Viel mehr Raum hingegen nehmen insbesondere in der ersten Hälfte des Films am Actionkino orientierte Szenen ein.
Da der Gegenspieler Bane nur noch ein physischer Gegner, aber keine moralische Herausforderung mehr für Batman ist, kann
The Dark Knight Rises nicht an den unbequemen Tiefgang des Vorgängerfilms anknüpfen und wirkt weitaus oberflächlicher. Als Comicadaption bleibt die Nolan-Version des Batman-Mythos dennoch interessant, weil sie nur auf Fragmente publizierter Geschichten zurückgreift und die Panels der Vorlagen nicht originalgetreu in
Kameraeinstellungen übersetzt. Stattdessen konzentriert sich Nolan auf die Stimmung und Figurenzeichnung, überträgt diese in seinen Inszenierungsstil und regt gerade dadurch zum Vergleich mit dem Comicuniversum von
Batman an. Mit den gesellschaftspolitischen Bezügen, die von der Macht der Finanzmärkte über die Energiefrage bis hin zur Bedrohung durch Terroristen reicht, verortet sich der Film schließlich sogar als überaus zeitgemäß und aktuell. Und spannend ist nicht zuletzt die Frage, weshalb gerade die Figur des Antihelden in der Popkultur derzeit so beliebt ist.
Autor/in: Stefan Stiletto, 25.07.2012
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