Die Gebrüder Grimm sind bei uns durch ihre Märchen bekannt, mit denen fast jedes Kind aufwächst. In Terry Gilliams Film tauchen Rotkäppchen, Schneewittchen oder Rapunzel zwar auch auf, aber nur als Zitate. Im Mittelpunkt steht die Geschichte von Will und Jake Grimm, die Anfang des 18. Jahrhunderts ihre Taler damit verdienen, dass sie der unbedarften Landbevölkerung weiß machen, sie könnten mit ihrem Hokuspokus Hexen heilen und böse Geister austreiben. Ernst wird es, als ein französischer Besatzungsoffizier sie in ein abgelegenes Dorf schickt, um herauszufinden, warum dort ständig kleine Mädchen spurlos verschwinden. Bis der Fluch aufgehoben wird, muss das Duo viel Mut beweisen und gefährliche Abenteuer bestehen. – Mit großer Fabulierkunst mixt Terry Gilliam Märchen, Magie und Klischees. Im verwunschenen Wald wandeln bedrohliche Bäume umher, im steinernen Turm haust eine 500 Jahre alte Königin, die sich durch Mädchenblut jung erhalten will und mit Charme die Männer um den Finger wickelt, nicht zu vergessen ein unheimlicher Wehrwolf. Manchmal stört das Überagieren der Figuren, dann wieder staunt man ob des optischen Einfallsreichtums. Der fantasievolle Bilderrausch und die aufwändigen Effekte beeindrucken, der Ex-Monthy Python Gilliam setzt zu einem Höhenflug à la Brazil an. Was das Ganze allerdings mit den Gebrüdern Grimm zu tun hat, wissen die Zuschauenden am Ende wohl immer noch nicht genau.
Autor/in: Margret Köhler, 01.10.2005