Nach dem Unfalltod ihrer beiden Söhne lebt das Ehepaar Ted und Marion Cole lieblos nebeneinander her. Die Frau kann den Verlust nicht verwinden und zeigt sich unfähig, ihrer Tochter die nötige Liebe zu schenken. Ihr Mann hangelt sich von einer Affäre zur anderen. Töchterchen Ruth vertieft sich in die Fotos ihrer verstorbenen Brüder, die in der Wohnung wie in einem Heiligenschrein hängen. Als der junge Student Eddie O'Hare bei dem berühmten Kinderautor einen Ferienjob als Assistent ergattert und mit dessen Frau eine Liaison beginnt, bricht das fragile Familiengefüge vollends auseinander. – Nach der Vorlage des Romans "Witwe für ein Jahr" von John Irving schildert Tod Williams (der nur den ersten Teil des Buches verfilmt) den ganz persönlichen Umgang mit Leid, Tod und Trauer, die schwierige Auseinandersetzung mit Verlust und Schuld, die Flucht in die Einsamkeit, aber auch die Überwindung von Schicksalsschlägen. Dabei verbindet er Dramatik und Humor in kongenialer Weise. Alle handelnden Personen machen einen schmerzhaften Veränderungsprozess durch, ziehen Konsequenzen und versuchen eine Form von Neubeginn. Hoffnung und Verzweiflung liegen in diesem Drama über die Zerbrechlichkeit der Gefühle nahe beieinander.
Autor/in: Margret Köhler, 01.10.2004