Wie in jedem Jahr verbringen Marie und Jean, ein Paar um die 50, ihren Urlaub an der Atlantikküste. Während Marie kurz am Strand einschläft, geht ihr Mann schwimmen und verschwindet spurlos, eine Leiche findet man nicht. Nach dem ersten Schock verweigert die Frau jegliche Trauer, klammert sich an die Vorstellung, dass der Verschwundene noch lebt, schützt sich durch Verdrängung gegen die Wirklichkeit. So ist Jean wie ein Geist in der Wohnung präsent und Teil ihres Alltags. Die Freunde wollen ihr nicht weh tun und spielen das Spiel mit. Erst einem anderen Mann gelingt es, ihren seelischen Panzer aufzubrechen. – Wenn sich am Ende Marie dem Schmerz hingibt, macht Regisseur François Ozon Hoffnung auf einen Neubeginn. Er konzentriert sich auf die Entwicklung einer Frau und ihre Flucht in die Illusion, erzählt eine einfache, fast intime Geschichte von Liebe und Trauer(arbeit), von Verdrängung und Tod. Im Mittelpunkt steht die psychologische Wandlung der weiblichen Figur von der Totalverweigerung der Realität bis zur befreienden Katharsis. Charlotte Rampling trägt das Drama mit ihrer Ausstrahlung.
Autor/in: Margret Köhler, 01.11.2001