Die vier Heldinnen des Films hätten sich ohne die Dreharbeiten wohl nie kennengelernt; sie sind charakterlich sehr verschieden und leben in unterschiedlichen Teilen Deutschlands. Allerdings teilen sie eine wichtige Erfahrung, die sie jäh aus dem Teenager-Alltag gerissen hat: Sie alle sind mit 14 Jahren ungewollt schwanger geworden. Nach dem ersten Schreck entscheiden sie sich couragiert – teilweise gegen den Willen von Freunden/innen, Eltern und Kindesvätern – ihre Kinder zu bekommen. Mindestens ebenso viel Mut gehört dazu, dass sie sich in dieser schwierigen Phase über einen Zeitraum von fast zwei Jahren von einem Filmteam begleiten lassen und ihre Ängste, Sorgen und Zukunftsvisionen teilen. Der Film zeigt deutlich, wie schwer es für sie ist, mitten in der Pubertät schon "erwachsen" werden zu müssen.
Sehr angenehm ist es, dass Fabienne, Steffi, Lisa und Laura im Film durchgängig selbst zu Wort kommen und nicht durch einen
Off-Kommentar bevormundet werden. In den offenen Gesprächen nehmen die Mädchen kein Blatt vor den Mund. Allerdings unterwirft Regisseurin Claudia Grünberg ihre gelungenen Aufnahmen teilweise einer atemlosen
Schnittfrequenz und springt im Minutentakt von
Schauplatz zu Schauplatz. Diese dynamische Dramaturgie erschwert die Orientierung, nicht immer ist klar, wer zu wem gehört. Die Verwirrung wird noch verstärkt durch eine Rahmung, die in der
Eröffnungsszene eine direkte persönliche Verbindung zwischen den vier Protagonistinnen suggeriert, die sich im Laufe des Films als reine Konstruktion des Drehbuchs erweist. Diese künstliche Zuspitzung ist unnötig, denn sie "dramatisiert" ein Thema, das ohnehin genug Sprengkraft in sich trägt, um ein jugendliches Publikum zu fesseln, kann aber gleichzeitig als idealer Ausgangspunkt für eine kritische Analyse des Films im Unterricht dienen.
Bei einem Mal wird schon nichts passieren…". Für viele Jugendliche spielen die erste Liebe und Sexualität eine große Rolle. Dennoch ist das Wissen über die Verhütung häufig sehr gering. Nicht umsonst wurde das Thema Teenagerschwangerschaft in den letzten Jahren mehrmals sehr erfolgreich fiktional ins Bild gesetzt. Trotz aller filmischen Qualitäten jedoch fehlt Spielfilmen zum Thema häufig der Blick ins "echte" Leben vor der eigenen Haustür, mit dem Cornelia Grünberg sehr wohl aufwarten kann. Seine Authentizität und die gelungene Auswahl der vier sehr unterschiedlichen Mädchen machen den Film zu einem guten Ausgangspunkt für Diskussionen zum Thema in Gemeinschaftskunde, Politik oder Ethik/Religion. Im Biologieunterricht kann
Vierzehn die Vermittlung von Faktenwissen zur Sexualaufklärung anschaulich ergänzen. Nicht zuletzt bietet sich auch eine kritische Analyse von Form und Inhalt an, denn sowohl die starke Dramatisierung des Materials durch die Montage als auch die Frage, inwieweit der Film verantwortungsvoll mit seinen jungen Protagonistinnen umgeht, lassen sich in der Klasse gut diskutieren.
Autor/in: Luc-Carolin Ziemann, 16.05.2013
Mehr zum Thema auf kinofenster.de:
Weitere Texte finden Sie mit unserer Suchfunktion.