David und seine KSB-Crew ("Keep Steel Burning") gehören zur Münchener Graffiti Szene. Die leidenschaftlichen Sprayer wollen sich an die Köngisdisziplin der Graffiti-Kunst heranwagen und einen "Wholetrain" – einen ganzen Zug inklusive Waggons – besprühen. Als ihnen plötzlich eine neue Sprayer Gang, die ATL-Crew, ihr Revier streitig macht, fühlen sich die Jugendlichen in ihren Ambitionen mächtig angestachelt. Ein Kampf um Ehre und Style entbrennt. Doch bei der Verwirklichung ihres Wholetrain-Projekts hat die KSB-Crew nicht nur mit den Sprayer-Rivalen zu kämpfen; auch die Polizei ist ihnen ständig auf den Fersen. Die Anspannung steigt, David muss seinem Bewährungshelfer Rede und Antwort stehen, Tino hat familiäre Probleme und auch untereinander kommt es zum Streit. Doch dann verunglückt Tino bei einer Verfolgungsjagd tödlich. Um ihm die letzte Ehre zu erweisen, tun sich die rivalisierenden Crews zusammen und sprayen den Wholetrain gemeinsam.
Ohne in Sozialkitsch zu verfallen, beobachtet Regisseur Florian Gaag Codes und Wertesysteme, Sorgen und Nöte der Sprayerszene. Die realistisch wirkende Handkamera, rasante Schnitte und die vom Regisseur komponierte (Rap-)Musik erzeugen einen ausgesprochen rhythmischen Film, der seine dramaturgische Spannung allerdings recht konventionell aus den Konfrontationen der Gangs untereinander und mit der Polizei bezieht. Mit viel Action gibt
Wholetrain dennoch einen guten Einblick in eine jugendliche Subkultur und bietet zusätzliche visuelle Anreize durch die von international bekannten Writern aufgesprühten Graffitis. Der Film bietet daher einen guten Ansatz, das Thema Graffiti auch unter dem Aspekt der Gegenüberstellung von Kunst und Subkultur zu reflektieren.
22.10.2006