Der 11. September 2001 beginnt für die Polizisten einer New Yorker Polizeidienststelle wie ein ganz gewöhnlicher Tag. Als ein Flugzeug in einen der Türme des World Trade Centers (WTC) einschlägt, wird eine Einheit dorthin beordert, um Hilfe zu leisten und eine Evakuierung durchzuführen. Fünf Polizisten, darunter ein im Sicherheitsdienst für das WTC bereits erprobter und ein in Kolumbien geborener Polizist, betreten den Turm, der kurz darauf in sich zusammenstürzt und die Retter selbst zu Opfern macht.
Regisseur Oliver Stone erinnert anhand der Schicksale von zwei Überlebenden und deren Angehörigen exemplarisch an das Drama des 11. September 2001, sowie an den beispiellosen Mut und Zusammenhalt der Menschen nach dieser Tragödie. Mit größtmöglicher Authentizität rekonstruiert er die qualvollen 24 Stunden der unter Bergen von Schutt und Metall Verschütteten, konzentriert sich in Form eines klassischen Dramas und der Einheit von Zeit, Ort und Handlung ganz auf das persönliche Erleben der Eingeschlossenen, ihrer Familienangehörigen und der Retter. In einer handwerklich perfekten und auf starke emotionale Wirkung setzenden visuellen Gestaltung verharrt die Kamera oft in Nah- und Großaufnahmen auf den Gesichtern der Verschütteten. Ihre klaustrophobische Lage wird durch indirekte Beleuchtung und Lichtreflexe sowie eine ausgeklügelte Farbgestaltung unterstützt, in der die Farben zunehmend verblassen.
World Trade Center bietet Diskussionsansätze über Themen wie Patriotismus, Heldentum, Überlebenswillen aber auch Mut, Solidarität und Opferbereitschaft. Ein zentraler Diskussionsansatz kann die Frage sein, inwiefern World Trade Center ein politischer Film über den 11. September ist.
Autor/in: Vision Kino, 22.10.2006