Der naive Provinzler Liu Cheng arbeitet in Peking fast rund um die Uhr, um seinem talentierten, 13-jährigen Sohn Xiao Chun Violinenunterricht zu ermöglichen. Der erste Professor entpuppt sich als seltsamer Kauz, der dem Jungen hilft, die musikalische Seele zu entdecken, aber weniger an kommerziellen Erfolg denkt. Ganz anders der zweite Lehrer, der seinen Schüler ehrgeizig zum internationalen Wettbewerb hintrimmt, um selbst etwas vom Ruhm zu erhaschen. Innerhalb weniger Wochen ändert sich das Leben einiger Menschen von Grund auf. – Chen Kaige erzählt in poetischen Bildern von einer fragilen Vater-Sohn-Beziehung, von der Unsicherheit der Gefühle und der Kraft der Musik sowie vom schmerzhaften Abschied von der Kindheit. Als Ausgangspunkt diente eine wahre Geschichte, die filmisch anrührend als großes Gefühlkino ohne Sentimentalität umgesetzt wird. Ganz ohne Politkeule erfahren wir viel über ein neues China, das sich den Marktgesetzen beugt. Das Schönste an diesem Meisterwerk: Kein Happy End à la Hollywood, sondern ein unerwartetes, herzergreifendes Ende.
Autor/in: Margret Köhler, 01.07.2003