Der einst berühmte Juwelendieb Frank ist alt, einsam und vergesslich geworden. Weil er sich nicht mehr alleine versorgen kann, zwingt ihm sein Sohn einen Roboter auf, der für ihn kochen und den Haushalt bestellen soll. Zunächst nur widerstrebend lässt sich der alte Mann auf den sprechenden Automaten ein. Dann aber lernt er dessen Fähigkeiten zu schätzen, denn unverhofft erweist sich der Roboter als überaus gelehriger Schüler des ausgebufften Ganoven und wird ihm so zu einem Freund und Komplizen. Mit ihm wagt Frank noch einmal einen großen Coup.
Trotz futuristischer Anklänge ist
Robot & Frank kein klassischer Science Fiction-Film, sondern primär eine Tragikomödie mit ironischen Brechungen: Ausgerechnet eine Maschine wird hier zur Waffe gegen die Kälte einer Gesellschaft, die menschliche Fürsorge durch digitale Technologien ersetzt. Für die Science Fiction stehen lediglich hypermoderne Telefone und präsente Roboter, die zu verschiedenen Zwecken eingesetzt werden können. Sie weisen darauf hin, dass die Geschichte in der unmittelbar bevorstehenden Zukunft spielt, auf
Spezialeffekte und visuelle Effekte verzichtet der zurückgenommene inszenierte Film dagegen gänzlich. Der Roboter wird von einem entsprechend ausgerüsteten Schauspieler verkörpert, der sich menschenähnlich-, aber nicht restlos menschlich bewegt und spricht.
Regisseur Jake Schreier greift ein Phänomen auf, das nach Einschätzungen von Experten/innen schon in wenigen Jahren Wirklichkeit werden wird: der Einsatz von Service-Robotern in privaten Haushalten. In dieser Hinsicht bietet der Film im Unterricht gute Diskussionsansätze zum technischen Fortschritt und zu dem damit einhergehenden sozialen Wandel. Zur Sprache kommen sollten dabei auch potenzielle "soziale" Kompetenzen dieser Technologie: Werden Maschinen und Automaten nach menschlichem Verständnis über Bewusstsein und Gefühle verfügen? Können sie dem Menschen Freundschaft bieten? In diesem Kontext regt
Robot & Frank auch zum Nachdenken über die Bedeutung von Erinnerungen an: Frank verliert wegen seiner Alterdemenz seine Erinnerung, bei seinem Roboter können sie per Knopfdruck gelöscht werden. Bei der Analyse über die Beziehungen und Spannungsverhältnisse zwischen den Generationen können Schüler/innen auch eigene Erfahrungen einbringen.
Autor/in: Kirsten Liese, 22.10.2012
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