Arbeitsblatt
Aufgabe 1: Die Verfilmung des Stoffes diskutieren
a) Besprechen Sie in einer Gruppe, welche Herausforderungen sich für einen Regisseur oder eine Regisseurin stellen, einen Spielfilm über Genitalverstümmelung zu drehen.
b) Sprechen Sie über Ihre Erwartungen vor dem Film
Wüstenblume (Desert Flower, Sherry Hormann, GB, D, Ö 2009) und über Ihre Erfahrungen während und nach der Filmsichtung. Erläutern Sie dabei auch, welchen Effekt die durch
Rückblenden geprägte Erzählweise auf Sie hatte.
c) Vergleichen Sie – falls bekannt – den autobiografischen Roman
Wüstenblume
(Waris Dirie, 1998) mit dem gleichnamigen Spielfilm, beispielsweise in Bezug auf die Handlungsstruktur, auf Schlüsselszenen oder die Figurendarstellung.
d) Schreiben Sie – vor oder nach der Filmsichtung – Pro- und Kontra-Argumente dazu auf, den Film
Wüstenblume anzuschauen. Fassen Sie die Ergebnisse in einem Referat zusammen.
e) Diskutieren Sie, inwiefern das Ritual der Genitalverstümmelung auch Menschen, die in Deutschland leben, betrifft.
Aufgabe 2: Inszenierung von Herkunftsland und Wahlheimat untersuchen
a) Beschreiben Sie, wie Somalia in dem Film dargestellt wird: Welche
Farben,
Lichtverhältnisse,
Klänge oder Personen dienen der Charakterisierung? Welches Bild von Afrika wird Ihnen durch diese Darstellung vermittelt?
b) Untersuchen Sie, inwiefern London bzw. die westliche Welt als Gegenwelt zu Somalia inszeniert wird. Durch welche Kulissen, Farben, Klänge und Personen wird das Großstadtleben verdeutlicht? Wie findet sich Waris darin zurecht? Welche Rolle spielt dabei Waris' Freundin Marylin?
c) Prüfen Sie, inwiefern das Publikum des Films
Wüstenblume etwas über die kulturellen Hintergründe des Landes, aus denen Waris Dirie stammt und aus denen sich Zwangsverheiratung oder Genitalverstümmelung ableiten, erfährt. Notieren Sie Fragen, die offen bleiben.
Aufgabe 3: Gewaltdarstellungen im Film diskutieren
a) Diskutieren Sie, ab welchem Alter Sie den Film freigeben würden. Berücksichtigen Sie dabei auch besonders grausame Szenen, zu denen selbst die erwachsene Waris Dirie in ihrem Interview sagte: "Diese Szenen mit der Beschneidung haben mich komplett aus der Fassung gebracht."
b) Wie stehen Sie zu Gewaltdarstellungen im Film? Welche Unterschiede macht dabei das Filmgenre (Horrorfilm,
Dokumentarfilm, autobiografischer Spielfilm, Actionfilm) im Rahmen dessen Gewalt gezeigt wird?
c) Mit der Veröffentlichung ihres autobiografischen Romans hat Waris Dirie einen großen Schritt im Kampf gegen die genitale Verstümmelung erreicht. Diskutieren Sie, ob der Film eine ähnliche oder sogar stärkere Wirkung auf Politik und Gesellschaft haben könnte.
Aufgabe 4: Waris' Aufstieg untersuchen und eigene Foto-Shootings durchführen
a) Model sein – ein Traumberuf? Beschreiben Sie, wie der Film die Arbeitsbedingungen von Top-Models darstellt und wägen Sie Vor- und Nachteile der Arbeit in dieser Branche ab.
b) Erarbeiten Sie in Gruppen unterschiedliche Stationen im Leben von Waris Dirie: Ihre Kindheit in Somalia, die Jugend in London als Dienstmädchen, ihr Leben als Putzfrau, ihre Entdeckung als Model, die Arbeit als Top-Model, ihre Mission als UNO-Botschafterin. Schlagen Sie für jede Station ein Standbild (Screenshot) aus dem Film
Wüstenblume vor und notieren Sie, mit welchen Herausforderungen Waris jeweils umzugehen hat. Nehmen Sie Stellung zu Waris' Aussage, dass die schönste Zeit ihres Lebens ihre Kindheit gewesen sei.
c) Schönheit wird in den unterschiedlichen Kulturen ganz verschieden dargestellt und wahrgenommen. Sammeln Sie Beispiele für unterschiedliche Schönheitsideale aus aller Welt, beispielssweise anhand von Zeitschriften und aktuellen Musikvideos. Diskutieren Sie anhand der von Ihnen gefundenen Beispiele, inwiefern selbstbewusste Frauen als schön gelten. Klären Sie, welches Schönheitsideal Waris Dirie als Top-Model bedient bzw. wie sie als Model inszeniert wird.
d) Inszenieren Sie eigene Fotos, auf denen Ihr Verständnis von Schönheit und Selbstbewusstsein, Männlichkeit und Weiblichkeit abgebildet ist. Experimentieren Sie dabei mit
Licht, unterschiedlichen
Kameraperspektiven und Requisiten.
Autor/in: Petra Anders, Lehrerin für Deutsch und Geschichte, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen, 27.08.2009
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