Der Graben zwischen Réda und seinem Vater könnte nicht größer sein: Der Junge steht kurz vor dem Abitur, ist in eine Freundin verliebt und kann wenig mit Religion anfangen. Sein Vater ist gläubiger Moslem, und bittet seinen Sohn, ihn im rostigen Peugeot nach Mekka zu chauffieren. Während der abenteuerlichen Fahrt über 5.000 Kilometer kommt es zur offenen Konfrontation zwischen zwei Lebensentwürfen und Kulturen. Der autoritäre Alte, der sich weigert, die Sprache des Gastlandes zu sprechen, wirft das Handy des Jungen weg und zwingt ihn unmerklich, sein Verhaltensmuster und seine Haltung zum Leben zu überprüfen. Am Ende der traditionellen Pilgerreise steht gegenseitiges Verständnis. – Ismael Ferroukhi, in Marokko geboren und seit seinem dritten Lebensjahr in Frankreich ansässig, erzählt eine einfache Geschichte vom Religions- und Generationenkonflikt, vom beiderseitigen Lernprozess. Neben der gesellschaftlichen zeigt der Film auch die private Dimension auf, stellt Fragen nach der Zerrissenheit in Herkunft, Sprache und Kultur. Auf der einen Seite steht der westlich orientierte Sohn, der sich von seiner Herkunft distanziert, auf der anderen der aus seinen Wurzeln Kraft schöpfende Vater, der sich fremden Einflüssen verweigert. Die große Reise ist ein Plädoyer für Toleranz und der Versuch, das durch fundamentalistischen Terror beschädigte Image des Islam zu relativieren.
Autor/in: Margret Köhler, 01.11.2005