Der mehrfach ausgezeichnete Film von und mit George Clooney blendet in strengen und atmosphärisch dichten Schwarzweißbildern zurück in das Jahr 1953, als das amerikanische Fernsehen noch in den Kinderschuhen steckte. Damals witterte der US-Senator McCarthy im Zeitalter des Kalten Krieges hinter jeder kritischen Haltung im Land kommunistische Umtriebe, die es mit allen legalen und illegalen Mitteln zu bekämpfen galt. Eine der wenigen Persönlichkeiten, die in diesem restriktiven Klima noch Zivilcourage zeigten und die Lügen des Senators aufzudecken versuchten, war Edward R. Murrow, der Chef einer populären Nachrichtensendung der CBS. Nach einer kritischen Sendung über die Machenschaften des Senators, die vom Publikum begeistert aufgenommen wird, gerät Murrow selbst ins Schussfeld des Hardliners und soll seines Postens enthoben werden. Zugleich wächst der Druck auf seine Mitarbeiter, die sich ihrem Chef gegenüber loyal verhalten möchten, aber auch um ihre Existenz fürchten müssen.
Die Auseinandersetzung mit dem gut 50 Jahre alten und auf realen Ereignissen beruhenden Stoff erfolgte für George Clooney nicht zufällig gerade jetzt. Überdeutlich zieht er Parallelen zur Gegenwart und der versuchten Beeinflussung und Gängelung der Medien, die inzwischen begonnen haben, ihre affirmativ unkritische Haltung gegenüber dem amtierenden Präsidenten George W. Bush aufzugeben, die als Folge der Ereignisse vom 11. September 2001 entstand. Glänzende Darstellerleistungen, geschliffene Dialoge und die brillante Schwarzweißfotografie machen den Film zu einem erstklassigen Kinoerlebnis. Der differenziert angelegte und ohne jedes Pathos gehaltene Film ist gleichermaßen ein Loblied auf die Freiheit der Presse als unverzichtbarem Kontrollorgan einer lebendigen Demokratie und eine eindringliche Mahnung, für diese Freiheit, die auch die Meinungsfreiheit beinhaltet, immer wieder kämpfen zu müssen. Obwohl die Hauptfiguren konservativ in schwarze Anzüge gekleidet sind, was allein schon den Verzicht auf die Farbe rechtfertigt, und ganz auf Haltung und Form bedacht sind, eignen sich Murrow und seine Leute in ihrer Zivilcourage bestens als positive Vorbilder für die heutige Generation.
Autor/in: Holger Twele, 21.10.2006