Argentinien zur Zeit der Militärdiktatur (1976-1982). Die 18-jährige Studentin Maria bringt den Menschen in den Armenvierteln von Buenos Aires Lesen und Schreiben bei und engagiert sich in der Opposition gegen die Militärdiktatur. Eines Tages wird sie von der Militärpolizei festgenommen und in ein geheimes Gefängnis namens "Garage Olimpo" verschleppt. Hier wird sie verhört und gefoltert, während ihre Mutter auf der vergeblichen Suche nach ihr von Polizeistation zu Polizeistation läuft. Unter ihren Peinigern erkennt Maria den verschlossenen Untermieter Felix, der schon länger in sie verliebt ist und sich offenbar als Verhörspezialist 'profiliert'' hat. In ihm sieht Maria ihre einzige Überlebenschance und lässt sich daher auf eine qualvolle Beziehung zu ihm ein. – In seinem zweiten Langspielfilm schildert der argentinische Regisseur Marco Becis auf der Basis eigener Hafterfahrungen und der Erlebnisse von anderen Überlebenden, wie das verbrecherische System der Militärdiktatur in seinem Heimatland funktioniert hat. Gerade indem Becis auf die explizite Darstellung grausamer Folterpraktiken verzichtet, verdichtet sich der tragische Fall der jungen oppositionellen Maria zu einer beklemmenden Studie über fanatische Ideologen und die menschliche Bosheit schlechthin. Im Abspann des packenden Politdramas wird darauf verwiesen, dass noch immer das Schicksal von schätzungsweise 30.000 "Verschwundenen" nicht endgültig geklärt ist. Ein Bericht eines beteiligten Militärs lässt darauf schließen, dass sie großenteils aus Flugzeugen lebendig ins Meer geworfen und in den Tod gestürzt wurden. Unter den Vermissten befinden sich auch etwa 100 Deutsche oder Deutschstämmige. Und noch immer warten die Angehörigen darauf, dass die Verantwortlichen und deren Folterknechte bestraft werden.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.07.2003