Im März 2000 eröffnet der schwedische Möbelkonzern IKEA die erste russische Filiale in Moskau, ein Ereignis für die Bevölkerung, die das Geschäft stürmt. Mitten im Gewühl die beiden deutschen Angestellten Manuela und Ulf. Sie kommt aus dem Osten, er aus dem Westen, kennen gelernt haben sie sich bei IKEA in Berlin. Auch Manuelas 14-jähriger Sohn aus erster Ehe hilft am Eröffnungstag aus. Am späten Abend feiern die IKEA-Mitarbeiter den Erfolg und ein russisches Ehepaar mit den Nachbarn den Erwerb neuer Möbel. – Michael Chauvistré, der auch die Interviews und die Kamera führte, beobachtet den Wahnsinn beim Eröffnungstag, gibt Einblick in die Verkaufsphilosophie des Möbelgiganten und in ein forciertes Gemeinschaftsgefühl, lässt den Zuschauer aber auch die "russische Seele" spüren, den "culture clash" zwischen völlig anderen Lebensweisen, auch wenn das Regalssystem "Billy", jahrzehntelang Zierde deutscher Studentenbuden, inzwischen das Wohnzimmer des früheren Sowjetmenschen erobert hat. Gleichzeitig begleitet der Regisseur den Alltag des deutschen Paares, das vom privaten kleinen Glück träumt und vom beruflichen Aufstieg in einer anderen IKEA-Filiale. Ein Dokumentarfilm, der wieder einmal beweist: Nichts ist spannender als die Wirklichkeit.
Autor/in: Margret Köhler, 01.08.2001