Der Informatikstudent Marci kommt mit dem verheirateten Liebhaber seiner Mutter nicht zurecht und diese kann Marcis Freundin Elvira nicht ausstehen. Nachdem ihm die Mutter endlich den bisher verheimlichten Namen des Vaters preisgegeben hat, nimmt Marci einen unbezahlten Job als Landarbeiter bei diesem an, ohne seine Identität preiszugeben. Gleich am ersten Tag tauscht er halb aus Spaß drei Kisten Zwiebeln gegen das Romakind Juli, das ihm vom bettelarmen Vater des minderjährigen Mädchens angeboten wurde, ohne zu ahnen, auf welchen Deal er sich eingelassen hat. Zunächst geht alles gut, denn Juli kann zaubern und hilft auf diese Weise Marci voller Stolz und Freude, sich per Computer illegalen Zugang zu fremden Bankkonten zu verschaffen. Marci landet dafür ein Jahr im Gefängnis, nachdem Elvira ihn verraten hat. Nach seiner Entlassung nimmt Marci erneut Kontakt zu Elvira auf, während Juli sich den Traditionen ihres Clans folgend längst als seine Frau betrachtet und nicht bereit ist, sich einfach abschieben zu lassen. – Kulturelle Missverständnisse und unterschiedliche Erwartungshaltungen führen in diesem in bester osteuropäischer Tradition stehenden, sehr poetischen Film zur unausweichlichen Katastrophe. Die stark elliptisch erzählte, zwischen Farbe und Schwarzweiß wechselnde Geschichte ist Sozialdrama und Märchenparabel zugleich, befremdet zunächst allerdings durch die Handlungskonstellation eines wie Ware gehandelten "verkauften" Kindes. Erst nachdem sich der Film über jede Form des Missbrauchs erhaben zeigt, gewinnt das eigentliche Thema der mangelhaften Kommunikationsfähigkeit sowohl zwischen den Kulturen wie zwischen den Generationen und zwischen den Geschlechtern an Kontur. Und wie im Märchen speist sich das böse Ende des Films weniger aus einer kulturpessimistischen Grundhaltung, als der mahnenden Absicht, es selbst in Zukunft besser zu machen.
Autor/in: Holger Twele, 01.10.2003