Angélique ist leidenschaftlich in den verheirateten Herzchirurgen Loic verliebt. Freundinnen erzählt sie hoffnungsvoll, dass seine Ehe bald auseinander brechen werde, so dass die Heimlichkeiten ein Ende haben. Tatsächlich verlässt die Frau des Arztes nach einer Fehlgeburt Mann und Haus. Doch Angéliques Träume platzen. Stattdessen gehen seltsame Dinge vor sich: Obwohl nunmehr ein "freier" Mann, will der Kardiologe von Angélique nichts mehr wissen, gleichzeitig wird eine Patientin tot aufgefunden. Doch dann erzählt der Film die Geschichte noch einmal aus Sicht des Mediziners und enthüllt ein frappierendes Geheimnis. – Nicht alle Tage gelingt einer Jungregisseurin mit ihrer Abschlussarbeit an der Filmhochschule ein internationaler Durchbruch wie der 26-jährigen Laetitia Colombani. Dass Wahnsinnig verliebt bereits bei Festivals großen Anklang fand, verdankt der Film Audrey Tautou, dem Star dieses Films, wie auch einem Drehbuch, das mit vielen Überraschungen aufwartet und raffiniert unterschiedliche Genres miteinander verbindet. Die mit einer Fülle von rosa Rosen beinahe kitschig einsetzende Liebesromanze mündet unmerklich in einen Psychothriller. Die Französin versteht es, falsche Fährten zu legen und ihr Publikum zu bluffen. Die Erzählstruktur mit unterschiedlichen Versionen einer Handlung erinnert an Tom Tykwers Lola rennt . Thematisch rührt der Film an krankhafte Erotomanie und das Phänomen weiblicher Überemotionalität, wie sie Robin Norwood in ihrem Bestseller "Wenn Frauen zu sehr lieben" beschrieben hat.
Autor/in: Kirsten Liese, 01.08.2002