Mitten in einer Schaffenskrise und nach dem Misserfolg seines letzten Theaterstücks lernt der schottische Autor J. M. Barrie in London um 1900 die Witwe Sylvia Llewelyn Davies und ihre vier aufgeweckten Söhne kennen. Obwohl selbst verheiratet, beschließt Barrie, sich um die verarmte Frau, die an einer schweren Krankheit leidet, und um ihre Kinder zu kümmern. Fast jede frei Minute verbringt er mit ihnen, wird den Kindern schnell zum Freund und Ersatzvater und erschafft für sie mit seinen Spielen die fantastische Welt Nimmerland, die ihn zu seinem Meisterwerk "Peter Pan" inspiriert. Das Stück bricht komplett mit den Traditionen des damaligen Theaters, hat aber beim Publikum einen sensationellen Erfolg. Nach einem schweren Schicksalsschlag muss Barrie erst noch herausfinden, ob die Imaginationskraft seines Stückes auch in der Realität Bestand hat. – Von wirklichen Ereignissen im Leben des schottischen Schriftstellers inspiriert, erzählt der Film jedoch nur ansatzweise die bewegende Entstehungsgeschichte des Klassikers "Peter Pan", die Geschichte eines Jungen, der nie erwachsen werden wollte. Auf den Schriftsteller mag diese Beschreibung gleichwohl zutreffen, denn gegen die Konventionen der Gesellschaft vertraute Barrie allein seiner Fantasie und dem festen Glauben an die mögliche Einheit von Realität und Fiktion, die für Kinder tatsächlich gilt. Die hier erzählte Geschichte ist freilich fiktional, so oder so ähnlich könnte sie sich allenfalls zugetragen haben. Kunst und Realität fallen in diesem filmischen Kunstprodukt zusammen, das den Geist von "Peter Pan" atmet und doch nur eine geschickte Täuschung ist. Im Gegensatz zur literarischen Vorlage des "Peter Pan" mag man dieser Kraft der Imagination im mit Kostümen und schönen Bildern schwelgenden Film trotz der guten Darstellerleistungen nicht so recht folgen.
Autor/in: Holger Twele, 01.02.2005