In
The Bubble fängt Regisseur Eytan Fox das spezifische, von Freiheitssehnsüchten und Eskapismus geprägte Lebensgefühl einer lebenslustigen jungen Clique aus Tel Aviv im krisengeschüttelten Israel ein. Zugleich erzählt der Spielfilm von einer "unmöglichen" homosexuellen Liebesbeziehung. Der jüdische Reservist Noam und der schüchterne Muslim Ashraf lernen sich in einer ungewöhnlichen Alltagssituation kennen: Als israelische Soldaten palästinensische Passanten/innen am Grenzübergang zur West Bank kontrollieren, bricht plötzlich eine Hochschwangere zusammen. Noam und Ashraf versuchen, der Frau gemeinsam zu helfen. Wenig später steht der attraktive Palästinenser bei Noam in Tel Aviv vor der Tür, um ihm den Ausweis zu bringen, den dieser während des Zwischenfalls verloren hat. Hals über Kopf verlieben sich beide ineinander. Spontan beschließen Noam und seine Mitbewohner/innen Lulu und Yali, den jungen Palästinenser bei sich aufzunehmen. Illegal, als Israeli getarnt, arbeitet Ashraf als Kellner in Yalis Café, einem Szene-Treffpunkt der liberalen Bildungselite Tel Avivs. Gemeinsam mit Noam erlebt Ashraf für kurze Zeit auf Parties und Kulturveranstaltungen eine neue Freiheit jenseits aller traditioneller Zwänge und Tabus. Doch dann kehrt er unvermittelt nach Nablus zurück, um der Hochzeit seiner Schwester mit einem Hamas-Führer beizuwohnen.
Nach
Walk on Water (2004) und
Yossi & Jagger (2002) drehte der israelische Regisseur Eyton nun seinen dritten Spielfilm über eine homosexuelle Beziehung. Freizügig und direkt erzählt er darin von der Liebe zwischen einem Israeli und einem Palästinenser und ihrem Wunsch, die politischen und kulturellen Grenzen zu überwinden. Doch dieser Traum zerplatzt angesichts einer stärkeren politischen Realität, die sie am Ende einholt und ihre Zukunft bestimmen wird. Obwohl die tragisch endende Liebesgeschichte an einzelnen Stellen ein wenig konstruiert wirkt, vermittelt
The Bubble glaubhaft das Lebensgefühl einer jungen Generation, die sich inmitten des permanenten Kriegszustands nach Normalität und individuellen Freiräumen sehnt, in denen sexuelle Selbstbestimmung, Verständigung und ein friedliches Miteinander selbstverständlich sind.
Autor/in: Susanne Gupta, 04.09.2007
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