Wichtiger Hinweis:

Bildungsrelevant, weil der Dokumentarfilm am Beispiel von drei Punkbands veranschaulicht, wie junge Frauen sich in dieser Subkultur ihren Platz suchten und bis heute behaupten.

Die Geschichte: frühe Punk-Bands von Frauen und was aus ihnen geworden ist

Ende der 1970er-Jahre: Punk erobert aus den USA und Großbritannien kommend einen Großteil Europas. In Düsseldorf, Berlin und Zürich gründen junge Frauen die ersten Punkbands im deutschsprachigen Raum. Der Zum Inhalt: Dokumentarfilm "Einfach Machen! She-Punks von 1977 bis heute" beginnt mit der Vorstellung der Protagonistinnen: Die Bands Östro 430 aus Düsseldorf, Mania D, später Malaria! aus Westberlin und Kleenex, später LiLiput aus Zürich sind reine Frauenbands. Mitschnitte von Konzerten, Straßenszenen, Graffitis werden überblendet (Glossar: Zum Inhalt: Blende/Überblendung) und mit Zitaten gemischt, eine Frauenstimme sagt: "Machen. Nicht labern, machen!" Die Namen der Bands erscheinen als flackernde Schriftzüge. Vierzig Jahre später begleitet die Kamera Auftritte der Musikerinnen und interviewt sie bei den Konzerten. Pionierinnen des deutschsprachigen Punks wie etwa Gudrun Gut, Beate Bartel oder Bettina Köster teilen ihre Erfahrungen und Geschichten. Beachtenswert ist vor allem die Haltung der Frauen, die selbstbewusst ihren Platz einforderten und bis heute behaupten, ohne ausdrücklich feministisch sein zu wollen.

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Filmische Umsetzung: Talking Heads und Video-Collagen

Formal folgt "Einfach Machen! She-Punks von 1977 bis heute" den aus TV-Dokumentationen bekannten Praktiken: Die Zum Inhalt: Montage von Archivbildmaterial (Glossar: Zum Inhalt: Found Footage), Ausschnitte aus Fernsehbeiträgen, historischen Musikvideos und Fotografien wechseln sich ab mit Interviewpassagen (Glossarbegriff: Zum Inhalt: Talking Heads) von Zeitzeuginnen und aktuellen Konzert-Mitschnitten. Mit dem Verzicht auf ein Zum Inhalt: Voiceover führen die Frauen durch die Geschichte der einzelnen Bands, der Punkmusik in Westdeutschland und der Schweiz und beleuchten die politisch-historischen Umstände um 1980, als sich die Bands gründeten. Mit den historischen und aktuellen Musikprojekten der Protagonistinnen entsteht das Bild von widerständig weiblichem Leben und Selbstbestimmung.

Thema: Selbstermächtigung von Frauen in einer Subkultur

Der Film "Einfach Machen! She-Punks von 1977 bis heute" untersucht sowohl die Musikgeschichte weiblicher Punks in Westeuropa als auch die Selbstermächtigung junger Frauen, die klassische Rollenbilder überwunden und damit auch zu Role Models für Mädchen und junge Frauen avancierten. Obwohl sie früh Auftrittsmöglichkeiten erhielten, merkten die Musikerinnen, dass sie beispielsweise bei Gagen gegenüber männlichen Punkbands benachteiligt wurden. Dies führte auch in Bezug auf den Vertrieb von Tonträgern zur Etablierung eigenständiger Distributionsformen. Durch die Interviews werden folgende Fragen aufgeworfen und vielstimmig beantwortet: Wie wird eine Band gegründet, wie eine Platte veröffentlicht? Wie politisch ist Punkmusik? Wie verstehen sich die ehemaligen Bandmitglieder heute untereinander, wie wird mit dem Tod einer Zürcher Musikerin umgegangen? Die Frage nach vergleichbaren Bandprojekten beispielsweise in der DDR fehlt. Zwar spielten in der dortigen Punkszene Frauen rein zahlenmäßig eine weniger prominente Rolle, aber zumindest eine Band wie Namenlos konnte mit Frontfrau und Schlagzeugerin aufwarten.

Fragen für ein Filmgespräch:

  • Warum war es Ende 1970er-Jahre ungewöhnlich, dass junge Frauen eine Band gründen?

  • Inwieweit waren junge Frauen und Männer innerhalb der Punkszene gleichberechtigt? Wie kam es dazu, dass Frauen mit Punkmusik weniger verdienten als Männer? Begründet anhand im Film getroffener Aussagen.

  • Ein wichtiges Motto der Punkbewegung ist: "DIY – do it yourself". Mit welchen filmästhetischen Mitteln wird das Motto filmisch umgesetzt?

Der Text ist lizenziert nach der Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 Germany License.

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