Einen Welpen hat sich Babs zu ihrem neunten Geburtstag gewünscht. Einen süßen kleinen Hund. Aber ihre Mutter ist strikt gegen ein Tier im Haus, zumal Babs' Vater eine Hundehaarallergie hat. Als ihr Großvater, der viele Jahre in Amerika gelebt hat und vor kurzem unerwartet zurückgekehrt ist, mit ihr zu einem Bauernhof fährt, kann sie ihr Glück kaum fassen. Sollte ihr Herzenswunsch endlich in Erfüllung gehen? Doch dann führt Opa Tuitjes Babs in den Schweinstall. Sie darf sich ein Ferkel aussuchen – und ist schrecklich enttäuscht. Bis sich eines der rosigen Schweinchen zu Babs umdreht und sie ansieht. Es ist Liebe auf den ersten Blick.

Das Schwein hat keine Manieren!

"Oink" ist ein Tierfreundschaftsfilm der anderen Art. Meist steht darin die Beziehung zu Hunden und Pferden oder zu wilden Tieren wie etwa Löwen oder Wölfen im Mittelpunkt. In Mascha Halberstads Zum Inhalt: Adaption des Kinderbuchs De Wraak van Knor von Tosca Menten geht es jedoch um ein Mädchen und ein Schwein. Dabei bezieht der Puppentrickfilm (Glossar: Zum Inhalt: Animationstechniken) seinen Witz vor allem aus dieser ungewöhnlichen und skurrilen Figurenkonstellation. Ein Ferkel lässt sich nicht so einfach als Haustier halten. Das wird auch Babs schnell bewusst, nachdem ihr Schweinchen, das sie Oink getauft hat, das Gemüsebeet verwüstet hat. Babs' Mutter stellt ihrer Tochter deshalb ein Ultimatum: Oink muss in der Hundeschule Manieren lernen, sonst geht es zurück zum Bauernhof, wo ihm der Verkauf an den örtlichen Metzger Smakkereli droht.

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Netter Opa mit fiesem Plan

Der Film nutzt dies als Steilvorlage für einige aberwitzige Zum Inhalt: Szenen, die die Außenseiterrolle von Babs und Oink – allein unter lauter Hundebesitzer/-innen – zusätzlich verstärken. Das Ferkel gehorcht nicht wie die anderen Hunde aufs Wort und droht, die Prüfung deshalb nicht zu bestehen. Eine viel größere Gefahr lauert jedoch in nächster Nähe. So nett Opa Tuitjes auch wirkt, so freundlich er mit seiner Enkeltochter umgeht und so sehr er sich um Oink kümmert – irgendetwas an seinem Verhalten ist merkwürdig. Warum legt er so großen Wert darauf, dass Oink viel frisst, viel Auslauf hat und dadurch ein "hübsches und köstliches" Schwein wird?

Babs' bester Freund Tijn ahnt bereits, was Tuitjes im Schilde führt. Auch das Publikum ist seit der Zum Inhalt: Exposition des Films vorbereitet, die in Form einer Archiv-TV-Aufnahme Tuitjes als fiesen Metzger eingeführt hat: Beim jährlichen Würstchenkönig-Wettbewerb wollte er einen Konkurrenten hereinlegen, wurde dabei ertappt und für 25 Jahre von der Teilnahme ausgeschlossen. Damit haben die Zuschauer/-innen gegenüber Babs einen Wissensvorsprung, die weder die Geschichte ihres bislang abwesenden Opas noch dessen Beruf kennt und deshalb nicht merkt, dass Tuitjes mit Oink sein Comeback plant.

Kinderfilm mit eindeutiger Botschaft

Es ist dramatisch genug, dass das Leben des geliebten Tiers auf dem Spiel steht oder sich der eigene Großvater als nicht vertrauenswürdig erweist. Der Zum Inhalt: Animationsfilm "Oink" aber erweitert den Konflikt um grundsätzliche Fragen. Denn Babs ist wie ihre Mutter überzeugte Vegetarierin (auch wenn sie eher lustlos im gekochten Gemüse auf ihrem Teller herumstochert) und findet das Schlachten von Tieren furchtbar. Der Besuch in einer Metzgerei ist für sie der blanke Horror, ganz im Gegensatz zu Tijn, der Würstchen sogar im Pfannkuchen liebt.

"Oink" schlägt sich eindeutig auf die Seite der nicht-fleischlichen Ernährung, prangert in Nebensätzen nichtartgerechte Tierhaltung und Schattenseiten der Massentierhaltung an, die Antibiotika-Gaben notwendig machen. Weil Babs die Identifikationsfigur und Sympathieträgerin ist, hat ihre Meinung Gewicht. In ihrer Wortwahl und Haltung ist Babs genauso klar und unmissverständlich wie ihre Mutter: "Es ist barbarisch, Tiere zu essen", sagt die passionierte Gemüse-Gärtnerin. Die Metzger werden unterdessen deutlich als Schurken inszeniert. Opa Tuitjes sieht in dem niedlichen Oink nur eine zukünftige Wurst und spricht bisweilen bedrohlich direkt in die Kamera, während sein Gegenspieler Smakkereli häufig ein blutverschmiertes Hackebeil (Glossar: Zum Inhalt: Requisite) zückt und mit einem fratzenhaften Gesicht als besonders negativ dargestellt wird. Auffällig ist, dass er als Einziger mit italienischem Akzent spricht, was ihn auf der Tonebene (Glossar: Zum Inhalt: Tongestaltung/Sound-Design) deutlich von den anderen Figuren abhebt.

All diese bewussten und teilweise diskussionswürdigen Überzeichnungen tragen zu einer Orientierung in "gute" und "böse" Figuren bei – verhindern aber eine unvorbelastete ethisch-moralische Auseinandersetzung mit der Haltung von Nutztieren. Andererseits vertritt "Oink" keine Randmeinung und spiegelt die mittlerweile im Mainstream angekommene Einsicht, dass ein Verzicht auf Fleisch aus mehreren Gründen empfehlenswert (oder gar notwendig) ist.

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Spaß, Spannung und Slapstick

Vor allem aber funktioniert der Puppentrickfilm, der sich bisweilen mit Zitaten vor Filmklassikern wie "Zwölf Uhr mittags" ("High Noon" , Fred Zinnemann, USA 1952) oder Zum Filmarchiv: "E.T. - Der Außerirdische" ("E.T. the Extra-Terrestrial" , Steven Spielberg, USA 1982) verneigt, als spannende Geschichte mit großer Freude am absurden und manchmal auch derben Witz. So verwandelt das munter pupsende Ferkel das Wohnzimmer in einen Schweinestall, finden Verfolgungsjagden mit Traktoren statt, während um Oinks Leben gekämpft wird – und landen falsche Würstchen aus unappetitlichen Zutaten versehentlich auf dem Grill. Mit Bildwitz und Situationskomik lockert der Film die Dramatik so immer wieder auf, bis er zu einem versöhnlichen Ende findet, dass seinem Publikum schließlich doch noch eine Wahl lässt oder ihm zumindest ein Angebot unterbreitet.

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