Dank eines Stipendiums darf das Mathegenie Tim das
Internat Loburg besuchen. Am ersten Schultag trifft er dort den rundlichen Willi, genannt Klößchen. Der verwöhnte Sohn aus reichem Hause ist sauer, dass er das Zimmer mit einem Jungen aus der Vorstadt teilen muss. Doch dann verschwindet bei einem Flugzeugabsturz eine goldene Himmelswächter-Statue aus dem Besitz von Willis Vater, der kurz darauf selbst entführt wird. Nach ersten gemeinsamen Recherchen tun sich Tim und Willi mit der cleveren Polizistentochter Gaby und dem hochbegabten Tüftler Karl zusammen. Zusammen ermitteln sie auf eigene Faust und kommen so auf die Spur des Hellsehers Raimondo und dessen Assistentin Amanda. Doch eine polizeiliche Durchsuchung entlastet die Verdächtigen. Bis die vier jungen Ermittler den Bösewicht entlarven, müssen sie einige Abenteuer bestehen. Am Ende bilden sie das Detektivteam TKKG.
TKKG ist nach
Ein Fall für TKKG: Drachenauge (1992) und
TKKG – Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine (2006) die dritte
Kinoadaption der Jugendbuchreihe von Stefan Wolf, von der seit 1979 13 Millionen Bücher verkauft wurden. Mit rund 33 Millionen Hörspiel-Tonträgern, 120 TV-Serienfolgen, Comics und Computerspielen zählt TKKG zu den erfolgreichsten deutschen Kinderkrimimarken. Die Drehbuchautoren Peer Klehmet und Robert Thalheim stützen sich nicht auf ein einzelnes Buch oder Hörspiel, sondern schrieben ein eigenständiges neues
Drehbuch, das nur einige Buchmotive übernimmt. Ihr
Prequel erzählt sozusagen die Vorgeschichte der TKKG-Bande. Im Zuge einer Modernisierung wurde vor allem die einzige Mädchenfigur aufgewertet. Muss sich Gaby in den Büchern damit zufriedengeben, den Draufgänger Tim zu bewundern, so spielt sie nun eine aktive Rolle bei den Ermittlungen. Indem sie als starkes Mädchen in der Gruppe Verantwortung übernimmt, entfaltet sie ein hohes Identifikationspotenzial.
Im Unterricht liegen intermediale Vergleiche der Erzählstrukturen und Schlüsselmotive in den Adaptionen des TKKG-Stoffes vom Buch über Film, Hörspiel, TV, Comic bis zum Game nahe. Zudem können Vergleiche mit literarischen und filmischen Kinderkrimis wie
Emil und die Detektive oder
Fünf Freunde Aufschluss geben über dramaturgische Muster und genretypische Figurenkonstellationen. Arbeitsgruppen können analysieren, welche Stärken und Schwächen die TKKG-Mitglieder haben und wie sie ihre Fähigkeiten kombinieren, um mit vereinten Kräften Probleme zu lösen. Die ausgeprägte Typisierung der vier Helden wirft die Frage auf, inwieweit dies die Identifikation der Zuschauer erleichtert. Die
Inszenierung modernisiert den alten Stoff, indem die Jungdetektive etwa aktuelle Handys und Drohnen einsetzen, reproduziert aber bei
Kostümen, Set-Design und
Musik stilistische Trends der 1980er Jahre, um so heutige Jugendliche und zugleich erwachsene Fans anzusprechen. Geht das Kalkül filmästhetisch auf?
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Reinhard Kleber,, 26.05.2019, Vision Kino 2019.
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