Nach gerade überstandenen Abenteuern schlittern die Eiszeitbewohner/innen in die nächste Katastrophe: Der hartnäckige Kampf des Urzeit-Eichhörnchens Scrat mit einer Nuss setzt die Kontinentaldrift in Bewegung. Prompt sehen sich Mammut Manni, Faultier Sid und Säbelzahntiger Diego von ihren Liebsten getrennt und auf einer Eisscholle den Wogen des Ozeans ausgeliefert. Vor ihrer dringend nötigen Rückkehr bekommen es die alten Freunde mit lockenden Sirenen, hinterlistigen Piraten und Sids resoluter Großmutter zu tun. Angesichts solcher Bedrohungen sichert nur tierische Solidarität das Überleben.
Auch der vierte Teil der beliebten
Animationsserie, der wie sein Vorgänger in 3D aufgenommen wurde, ändert wenig am bewährten Konzept. Erneut entzieht sich die Dramaturgie der rasanten
Spezialeffekte jeder naturwissenschaftlichen Logik, halsbrecherische Stunts und aufgekratzte Dialoge machen das Leben im Paläolithikum zum wilden Vergnügen. Dabei bleibt Mannis Großfamilie, zu der nun auch eine pubertierende Tochter als Nebenstrang der Erzählung gehört, präsent. Relativ neu ist der freimütige Bezug auf andere Blockbusterfilme. Insbesondere Motive der Piratenfilmreihe
Fluch der Karibik (Pirates of the Caribbean, USA 2003 – 2011) werden optisch und durch den klassisch orchestrierten
Score auch akustisch aufgegriffen.
Ice Age 4 – Voll verschoben ist ein Mehrgenerationenfilm, der alle Altersgruppen ansprechen will und dafür auch die entsprechenden Figuren bereitstellt. Darf der hysterische Sid kaum als „erwachsen“ bezeichnet werden, so durchlebt etwa Mammutmädchen Peaches mit erster Liebe, Cliquenterror und einem überbehütenden Vater ganz klassische Teenagerprobleme, die mit Schülern/innen diskutiert werden können. Sids Großmutter, dem Enkel von seiner überforderten Faultierfamilie aufgehalst, erweist sich ebenfalls als Bereicherung der Gruppe – die Dame ist beileibe kein Pflegefall. So offeriert der geforderte Zusammenhalt der Generationen ein weiteres Thema für den Unterricht. Dabei bietet es sich auch an, die vom Hyperrealismus bis zur Karikatur reichende Bandbreite der Figurenzeichnung näher zu betrachten. In den zahlreichen filmischen Querverweisen finden sich zudem unterhaltsame Anknüpfungspunkte für Genre-Diskussionen, wobei auch die kommerziellen Aspekte mitberücksichtigt werden können.
Autor/in: Philipp Bühler, 02.07.2012
Mehr zum Thema auf kinofenster.de:
Ice Age (Filmbesprechung vom 01.03.2003)
Fluch der Karibik 2 (Pirates oft the Caribbean – Dead Man’s Chest, Filmbesprechung vom 18.10.2006)
Madagascar 2 (Monatsausgabe Dezember 2008 vom 26.11.2008)
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