Eigentlich geht es dem jungen Rentier Niko gut. Seitdem er seinen Vater wiedergefunden hat, der zu der berühmten und sehr angesehenen fliegenden Truppe des Weihnachtsmanns gehört, bringt dieser ihm das Fliegen bei. Niko ist stolz – und darf seiner Mutter davon doch nichts erzählen. Denn die sieht gar nicht gerne, welche Freiheiten ihr Ex-Mann Niko gewährt. Stattdessen eröffnet sie Niko, dass der ängstliche Lenni nun das Rentier an ihrer Seite ist und mit seinem Sohn Jonni bei ihnen wohnen wird. Über den neuen Stiefbruder allerdings freut Niko sich überhaupt nicht. Doch als Jonni von Adlern entführt wird, die ihn mit Niko verwechseln, fühlt Niko sich verantwortlich und macht sich auf den Weg, um ihm zu helfen.
Wie in
Niko – Ein Rentier hebt ab (Michael Hegner, Kari Juusonen, Deutschland, Dänemark, Finnland, Irland 2008) orientiert sich die Gestaltung der jungen Figuren in dieser Fortsetzung stark am Kindchen-Schema: Durch große, an den
Anime-Stil erinnernde Augen, sowie überdimensionale Köpfe wirken sie niedlich. Auch inhaltlich knüpft die 3D-Animation nahtlos an die Geschichte des ersten Teils an und führt diese stimmig fort. Während der Entführungsplot um Jonni auf Ereignisse aus dem Vorgängerfilm zurückgreift und zum Ausgangspunkt für spannende Wendungen und manche Actionszenen wird, die durch ihre humorvolle Inszenierung und den kleinen starken Helden auch jüngere Zuschauer/innen nicht überfordern, stehen letztlich doch Familienbeziehungen im Mittelpunkt.
Niko muss sich erst mit seiner Patchwork-Familie arrangieren und seine eigene neue Rolle in diesem Verbund finden. Gerade seine anfängliche Ablehnung und die Wut auf den unerwünschten jüngeren Bruder sind vor diesem Hintergrund gut nachvollziehbar und machen ihn sehr sympathisch. Bemerkenswert ist vor allem, wie selbstverständlich und vorurteilsfrei der Film von diesen modernen Familienformen und der Schwierigkeit sowohl der Eltern als auch der Kinder erzählt, eigene und andere Wünsche in Einklang zu bringen. So kann im Unterricht stellvertretend anhand von Nikos Geschichte auch über Familienbilder und Erwartungen gesprochen werden – und warum der überwiegend in kalten
Farben wie Blau und Weiß gehaltene Film dennoch wie ein warmherziges modernes Weihnachtsmärchen wirkt.
Autor/in: Stefan Stiletto, 25.10.2012
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