1947 lernt der junge Schriftsteller Sal Paradise in New York den Freigeist Dean Moriarty kennen und ist sofort von dessen Lebensfreude und Abenteuerlust angetan. Gemeinsam mit Dean und dessen erst 16-jähriger Ehefrau Marylou beginnt er eine Reise durch die USA, immer auf der Suche nach intensiven Erfahrungen. Auf wilden Partys in Jazz-Clubs, bei Freunden/innen, alten und neuen Liebschaften von Dean sowie durch Drogen spürt Sal eine bislang unbekannte Freiheit und erlebt die Möglichkeiten jener Zeit, bis er schließlich mit der Arbeit an seinem zweiten Buch beginnen kann.
Walter Salles' Adaption des autobiografischen Romans
Unterwegs (1957) von Jack Kerouac umspannt den Zeitraum von 1947 bis 1951 und taucht ein in die Beat-Generation, die sich nach einem anderen Leben sehnt, die Freiheit sucht und mit Drogen und Beziehungen experimentiert. Wie in vielen Road Movies erzählt der Film dabei weniger vom Erreichen eines Reisezels als vielmehr von der persönlichen Entwicklung der Reisenden. Mit zahlreichen Originalzitaten aus dem Roman versucht Salles, die Gedanken und das Lebensgefühl jener Zeit so authentisch wie möglich wiederzugeben, verliert sich jedoch oft in allzu bemühten, sperrigen und verkopften Monologen und bremst so die Identifikation mit den jungen Protagonisten/innen wiederholt aus. Atmosphärischer und zugänglich sind hingegen die oft bewusst überbelichteten Bilder, die ebenso poetisch wie grob wirken.
Vor allem im Englisch-Unterricht bietet sich ein Vergleich zwischen Literaturvorlage und Verfilmung an, bei der auch auf zeitgeschichtliche Umstände eingegangen sowie analysiert werden kann, wie der fragmentarische Stil und die Gedankengänge Kerouacs in Bilder umgesetzt wurden. Interessant ist insbesondere eine Auseinandersetzung damit, inwiefern die insgesamt sehr distanzierte Sichtweise des Films das Lebensgefühl jener Generation vermittelt und wie nachvollziehbar das Verhalten der Figuren und ihre Sehnsüchte noch heute sind. Andererseits lohnt sich auch eine Gegenüberstellung mit anderen Filmen, die zu jener Zeit spielen und über die Beat-Generation erzählen. Während etwa
Howl – Das Geheul (Howl, Rob Epstein, Jeffrey Friedman, USA 2010) auch für die Gegewart relevante gesellschaftskritische Fragen aufwirft, zeigt
On the Road – Unterwegs letztlich nur eine Episode der Vergangenheit.
Autor/in: Stefan Stiletto, 01.10.2012
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