Nur wenige Minuten nach dem Schlüpfen endet das Leben der Meeresschildkröte Sammy beinahe im Bauch einer Möwe. Doch Sammy kann sich und das Schildkrötenmädchen Shelly, in das er sich augenblicklich verliebt, retten. Das Schicksal trennt sie wieder. Dafür trifft Sammy auf den unbekümmerten Schildkrötenjungen Ray, der sein bester Freund wird. Auf der Suche nach Shelly begegnen sie vielen Meeresbewohnern, von denen ihnen nicht alle wohl gesonnen sind, und überleben viele Gefahren – sowohl Angriffe durch Fressfeinde als auch eine schwere Ölpest.
Die Handlung von
Sammys Abenteuer setzt ein, kurz bevor dieser Großvater wird. Diese Situation bildet die inhaltliche Klammer für den
Animationsfilm: Der durch gute wie schlechte Erfahrungen gereifte 50-Jährige erzählt in einer
Rückblende seine Lebensgeschichte. Trotz aller Krisen, die Sammy zu überstehen hat, ist der Tenor des Films, unterstützt durch den fröhlichen Popmusik-
Soundtrack, optimistisch, denn er zeigt, dass sie zum Leben gehören und die individuelle Persönlichkeit prägen. Die Umgebung, in der sich Sammy bewegt, ist so bunt, lebendig und sinnlich gestaltet, das sich bei den Zuschauenden das Gefühl einstellt, gemeinsam mit ihm durch die Weltmeere zu schwimmen. Diese naturalistische Animation, der Einsatz der 3D-Technik und deren räumliche Tiefenwirkung sowie lebensnahe Charaktere verstärken den Eindruck des hautnah dabei Seins.
Der Film des belgischen Regisseurs Ben Stassen stößt auf kindgerechte Weise Fragen zum Umwelt- und Artenschutz an: Der Mensch verschmutzt die Natur mit Müll und Öl, fällt Bäume, bringt mit Autos, Schiffen und Schleppnetzen die Tiere in Lebensgefahr und zerstört ihre Lebensräume. Auch die Frage nach der Bedeutung unterschiedlicher Lebenserfahrungen bietet sich für den Unterricht an: Mit Neugier, Mut und überlebensnotwendiger Vorsicht meistert Sammy die Widrigkeiten des Lebens und lernt aus ihnen. So wird er zu einer positiven Identifikationsfigur auch für die jüngsten Kinobesucher/innen, die dazu anregt, eigene Ängste, Wünsche und Sehnsüchte zu reflektieren. Die stilistische Besonderheit und Wirkungsweise von 3D-Produktionen im Gegensatz zu herkömmlichen Filmen eignet sich ebenfalls als Diskussionsthema.
Autor/in: Stefanie Zobl, 24.09.2010
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