An 54 Orten rund um den Globus haben die Regisseure Jacques Perrin und Jacques Cluzaud (
Nomaden der Lüfte - Das Geheimnis der Zugvögel, Frankreich, Deutschland, Spanien 2001) über vier Jahre lang die Lebensräume der Ozeane und ihrer Bewohner erkundet. Ihr dokumentarisches Interesse richtete sich auf die Artenvielfalt und entsprechend ist Unsere Ozeane bevölkert von Kreaturen unterschiedlichster Formen und Farben. Zu ihnen zählen Delfine, die mit irrwitzigem Tempo durch die Wellen pflügen, turbinengleich rotierende Fischschwärme, dösende Robben, elegant gleitende Rochen oder gegeneinander kämpfende Krebsarmeen sowie Hunderte von skurrilen Kleintieren. Gleichzeitig warnt der Film vor dem rücksichtslosen Raubbau an der Natur: Überfischung, Beifang, Zerstörung von Lebensräumen wie Korallenriffen und Verschmutzung haben die Balance des Ökosystems empfindlich gestört.
Unsere Ozeane beeindruckt vor allem visuell Dank Hightech-Kameras und einer innovativen Technik, die sogar Kleinstlebewesen hundertfach vergrößert, erscheint die Meereswelt atemberaubend nah. Die faszinierende Optik wird verstärkt durch die nicht minder bemerkenswerten Tonaufnahmen: Atem- und Kratzgeräusche der verschiedenen Kreaturen widerlegen die Annahme, im Meer herrsche Stille.
Unsere Ozeane setzt dabei weniger auf Fakten und Informationen als auf Gefühle. Mit teils dramatisch oder kunstvoll inszenierten Szenen von abenteuerreichen Beutejagden oder Schlachten schaffen die Regisseure eine spannungsreiche, spielfilmähnliche Dramaturgie, verstärkt durch eine emotionalisierende
Musik und poetische
Kommentare.
Mit seinen faszinierenden Bildern weckt der Film Neugier, mehr über die Unterwasserwelt erfahren zu wollen und sensibilisiert so für den Schutz der Meere. Im fachbezogenen Unterricht sollten dabei Fakten und Zahlen nachgeliefert werden, da der Film auf solche Informationen völlig verzichtet. Als thematischer Schwerpunkt empfiehlt sich der Begriff der Biodiversität, der sich seit den späten 1980er-Jahren als Kurzform der biologischen Vielfalt in Wissenschaft und Gesellschaft durchgesetzt hat. Davon ausgehend können die Schüler/innen das drastische Artensterben reflektieren. Ein Blick auf die Rote Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature) ergibt, dass sich allein im Zeitraum zwischen 1970 und 2000 der Bestand aller Arten um knapp 40 Prozent reduziert hat. Schließlich ließe sich kontrovers diskutieren, welche Wirkung der Einsatz der filmischen Mittel hinterlässt und wie diese Faktenwissen und Verständnis beeinflussen können.
Autor/in: Kirsten Liese, 04.02.2010
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