In Arizona, USA, steht der gesetzestreue Rancher Dan mit seiner Familie kurz vor dem Bankrott. Dan, der aus dem Bürgerkrieg als Invalide zurückgekehrt ist, droht zudem den Respekt seines 14-jährigen Sohns Will zu verlieren, der ihn für einen Schwächling hält. Als der Farmer zufällig Zeuge wird, wie der berüchtigte Ben Wade und seine Banditen einen Geldtransport überfallen, kann er kurz darauf dem Sheriff helfen, Wade gefangen zu nehmen. Für 200 Dollar erklärt sich Dan bereit, mit einer Handvoll Männer den Verbrecher zur Bahnstation in dem Ort Contention zu eskortieren, der drei Tagesreisen entfernt liegt. Von dort fährt ein Zug ab, der den Bandenchef zum Staatsgefängnis in Yuma bringen soll. Doch der Weg führt durch gefährliches Indianergebiet. Und auch Ben Wades Bande lässt nichts unversucht, ihren Anführer zu befreien. Unterwegs versteht es der intelligente Wade, jede kleinste menschliche Schwäche seiner Bewacher auszunutzen. Die emotionalen Spannungen steigern sich, als sich Will gegen den Willen seines Vaters der kleinen Gruppe anschließt. Dennoch wächst der gegenseitige Respekt zwischen Dan und Ben.
Anders als in der kürzlich gestarteten meditativen Western-Studie
Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford (Andrew Dominik, USA 2007) hat Regisseur James Mangold mit
Todeszug nach Yuma ein spannendes Western-Drama alter Schule inszeniert. Das Remake des Films
Zähle bis drei und bete (Delmer Daves, USA 1957) besticht als vielschichtige Charakterstudie mit exzellenter Besetzung und packendem Action-Finale. James Mangold (
Walk the Line, USA 2005) erfindet bei seinem ersten Ausflug ins Western-Fach das Genre nicht neu. Der Film übernimmt weitgehend das Handlungsgerüst der zugrundeliegenden Kurzgeschichte von Elmore Leonard. Die gut eine halbe Stunde längere Neufassung wartet aber mit mehr Außenaufnahmen und "härteren" Action-Szenen auf.
Die Hauptdarsteller Russell Crowe und Christian Bale überzeugen als tragisch verknüpftes Duo, das nicht nur den archaischen Konflikt zwischen Gut und Böse verkörpert, sondern sich im Spannungsfeld von Moral und Gesetzlosigkeit, Verantwortung und Freiheit ein packendes Duell liefert. Die Regie legt dabei großen Wert auf differenzierte Charakterisierungen: Der Verbrecher Ben Wade mordet zwar eiskalt, entpuppt sich jedoch als erstaunlich bibelfest und zudem als Mann mit zeichnerischem Talent. Der prinzipientreue Rancher Dan ist als potenzielle Heldenfigur mit Zivilcourage angelegt, verrennt sich jedoch im Streben um die Anerkennung seines Sohnes in blinden Ehrgeiz, der ihn letztlich scheitern lässt.
Der vermeintlich "coole" Ben wiederum übt eine große Faszination auf Dans jungen Sohn Will aus, der sich vehement von seinem vermeintlich schwachen Vater distanziert und erst im Finale zum verantwortlichen Akteur heranreift. Der Action-geladene Schluss mit dem halbstündigen Gefecht in Yuma, das unübersehbar Fred Zinnemanns Klassiker
12 Uhr mittags (USA 1952) Reverenz erweist, bietet reichliche Interpretations- und Diskussionsmöglichkeiten einer auf Sühne und Versöhnung ausgerichteten Konfliktlösung.
Autor/in: Reinhard Kleber, 12.12.2007
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