Häuptlingssohn Wickie ist einfach nicht zum Kämpfen geboren. Der schmächtige kluge Junge verhandelt lieber mit dem Feind – ganz zum Leidwesen seines Vaters Halvar, der sich Sorgen um die Zukunft seines Stammes macht. Als Halvar jedoch von seinem Widersacher, dem Schrecklichen Sven, entführt wird, findet sich Wickie plötzlich als Stellvertreter wieder. Sofort ordnet er die Rettung des Vaters an und macht sich auf den Weg zur Festung des Schrecklichen Sven. Schließlich steht nicht nur das Schicksal seines Vaters auf dem Spiel, sondern auch der sagenumwobene Schatz der Götter, der sich tief im "Ewigen Eis" befindet und zu dem ein Buch Wickie den Weg weist.
Die Fortsetzung der überaus erfolgreichen Realverfilmung
Wickie und die starken Männer (Michael Bully Herbig, Deutschland 2009) lehnt sich nicht mehr so stark an die beliebte deutsch-japanische Zeichentrickserie an wie der Vorgänger. Vor allem in der ersten Hälfte gerät die Handlung zur vorhersehbaren Klamotte, die auf die Tolpatschigkeit der starken und warmherzigen, aber auch äußerst einfältigen Männer setzt. Mit der Befreiung von Halvar jedoch wandelt sich die Geschichte zum dynamisch inszenierten großen Abenteuer mit dramatischen Szenen auf hoher See sowie in einer faszinierenden Eishöhle. Gerade in diesen Szenen spielt die
3D-Technik ihre Stärken als filmgestalterisches Mittel aus und vermittelt ein gutes Gefühl für Plastizität und Raumtiefe.
Während alle Erwachsenenfiguren stark überzeichnet sind und für den besonnenen Wickie kaum eine Gefahr darstellen, wird er vor allem durch ein etwa gleichaltriges Mädchen herausgefordert, das die Wikinger zunächst als Sklavin begleitet. Dieses ist zwar viel mutiger als Wickie, wird aber dennoch nicht von ihrem Vater ernst genommen. So erzählt der Film humorvoll immer wieder von dem Wunsch der Kinder nach Anerkennung und der Auseinandersetzung mit den Erwartungshaltungen der Erwachsenen, denen sie es nicht recht machen können. Über dieses Thema hinaus lassen sich im Unterricht auch historische Hintergründe über die Wikingerzeit vertiefen sowie Genremerkmale von Abenteuerfilmen besprechen, während im Fach Deutsch die filmische Umsetzung mit den Buchvorlagen von Runer Jonsson verglichen werden kann.
Autor/in: Stefan Stiletto, 28.09.2011
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