Der Tag beginnt wie jeder andere: Winnie Puuhs Magen knurrt. Auf der Suche nach seiner Leibspeise Honig läuft er den anderen Bewohner/innen des Hundertmorgenwaldes über den Weg. Heute sind alle in heller Aufruhr. Der Schwanz des trübsinnigen Esels I-Ah ist spurlos verschwunden und wenig später auch der kleine Junge Christopher Robin. Eine geheimnisvolle Nachricht deutet auf Entführung hin. Winnie Puuh und seine Freunde marschieren los, um den angeblichen Täter – das Monster Balzrück – aufzuspüren.
Für die Verfilmung dreier Geschichten aus dem Kinderbuchklassiker
Pu der Bär (1926-28) von Alex Alexander Milne greifen die Walt Disney Studios auf analoge Animationstechniken zurück. Handzeichnungen und Aquarelle erinnern an die Originalbuchillustrationen von E. H. Shepard und zugleich an den Stil der ersten
Winnie Puh-
Zeichentrickfilme aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Wie in Buch und Vorgängerfilmen verschränken sich im neuen Winnie Puuh die verschiedenen Darstellungsebenen zu Sprach- und Bildwitzen: Off-Erzähler und Protagonisten/innen unterhalten sich und Textpassagen verwandeln sich in nützliche Gegenstände. Wenngleich die von Milne so angelegten Figuren charakterlich einfach gestrickt sind – jede verkörpert eine bestimmte menschliche Schwäche –, führt diese selbstreflexive Erzählweise zu Überraschungseffekten und inhaltlicher Tiefe.
Die nachvollziehbare Handlung und der gewitzte Humor von
Winnie Puuh bieten intelligente Unterhaltung schon für jüngste Kinogänger/innen. Für den Unterricht liegt eine Auseinandersetzung mit der moralischen Botschaft des Films nahe: Um Zusammenhalt in der Gemeinschaft und Freundschaften zu bewahren, muss man bisweilen über den eigenen Schatten springen. Im Fach Deutsch können Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Buchvorlage und Film untersucht werden. Auch die komikstiftende Funktion der Wortspiele sowie der Lese- und Rechtschreibdefizite der Filmfiguren eignen sich für eine Analyse: Warum lachen wir darüber? Warum ist es wichtig, richtig lesen und schreiben zu können? Ebenso können die kreativen Buchstabenspiele des Films im Kunstunterricht für die Einführung in eigene künstlerische Arbeiten aufgegriffen werden.
Autor/in: Marguerite Seidel, 07.04.2011
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