Bildungsrelevant, weil der Film voller Empathie Einblicke in die Innenperspektive eines Jungen mit einer Autismus-Spektrum-Störung mit audiovisuellen Mitteln vermittelt.

Die Geschichte: die Welt eines Jungen mit Autismus-Spektrum-Störung

Der Alltag des 10-jährigen Tom ist von festen Regeln bestimmt: Er sitzt nur an eckigen Tischen, Abendessen gibt es immer um exakt 18:30 Uhr. Tom mag die Farbe Rot nicht und manchmal ist ihm alles zu laut. Dann verkriecht er sich in einen Schrank oder setzt seinen Astronautenhelm auf. Seine große Leidenschaft ist das Weltall; er träumt davon, zum Mars zu fliegen. Da Toms verwitwete Mutter für vier Wochen in China arbeiten muss, verbringen Tom und seine älteren Geschwister Elmar und Nina die Sommerferien bei ihren chaotischen Großeltern auf dem Lande. Ihre Ankunft sorgt dort zunächst für Spannungen. Alle sind überfordert mit der neuen Situation, besonders Tom. Doch dann stellt er fest, dass er von hier einen viel besseren Blick in den Himmel hat als zuhause in Hamburg: Er richtet sich auf dem Dachboden ein und entdeckt einen Asteroiden, der eigentlich auf die Erde fallen sollte und nun offenbar verschwunden ist.

Wenn Sie diesen Drittanbieter-Inhalt von www.youtube-nocookie.com aktivieren, ermöglichen Sie dem betreffenden Anbieter, Ihre Nutzungsdaten zu erheben. Weitere Informationen zur Nutzung von Drittanbieter-Inhalten erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Externer Link: Datenschutzerklärung anzeigen

Filmische Umsetzung: Vermittlung der kindlichen Perspektive

Die Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchs (2019) von Sebastian Grusnick und Thomas Möller konzentriert sich auf Toms Wahrnehmung. Die kindliche Perspektive wird mithilfe verschiedener Darstellungsmittel veranschaulicht: Mehrere Zum Inhalt: Szenen sind überwiegend mit Point-of-View-Shots (Glossar: Zum Inhalt: Subjektive Kamera) realisiert, in diesen dominiert eine bewegliche Handkamera (Glossar: Zum Inhalt: Kamerabewegungen), eine hohe Schnittfrequenz (Glossar: Zum Inhalt: Montage) und das Spiel mit Schärfe und Unschärfe, etwa wenn Tom erstmals das Haus seiner Großeltern – zu seinem Unbehagen – durch eine rote Eingangstür betritt. In anderen Szenen werden teilweise animierte Zum externen Inhalt: Mindscreens (öffnet im neuen Tab) und Störgeräusche (Glossar: Zum Inhalt: Tongestaltung/Sound-Design) eingesetzt, um Toms Überforderung und Reizüberflutung darzustellen. Diese audiovisuellen Verzerrungen sorgen dafür, dass die Zuschauenden an Toms Innenwelt teilhaben können. Anderssein wird in "Grüße vom Mars" nicht als Problem dargestellt, es geht vielmehr vor allem um ein empathisches Nachempfinden der Gefühlswelt der Hauptfigur.

Thema: Tom wächst über sich hinaus

Es gibt einige Zum Inhalt: Kinderfilme über Figuren mit einer Autismus-Spektrum-Störung, etwa Zum Filmarchiv: "Das Pferd auf dem Balkon" (Hüseyin Tabak, AT 2012) und "Wochenendrebellen" (Marc Rothemund, DE 2023). Dabei liegt der Fokus oftmals auf Hauptfiguren mit Inselbegabungen. In "Grüße vom Mars" geht es vor allem darum, dass Tom sich in einer für ihn unbekannten Umgebung zurechtfinden muss, sich also von Alltagsgewohnheiten löst. Seine Mutter schenkt ihm für den Aufenthalt ein Logbuch, so werden die vier Ferienwochen für ihn zu einer Probe-Expedition. "Wenn du Oma und Opa schaffst, dann schaffst du es bestimmt auch zum Mars", ermuntert sie ihn. Im Laufe des Films wächst Tom immer mehr über sich hinaus und kann am Ende sogar die rote Eingangstür selbstsicher durchschreiten – dank einer Brille mit blaugefärbten Gläsern.

Fragen für ein Filmgespräch

  • Warum ist es für Tom so herausfordernd, für vier Wochen bei seinen Großeltern zu leben?

  • Mit welchen filmischen Mitteln schafft es der Film, die Perspektive von Tom einzunehmen?

  • Hat sich Tom im Laufe des Films verändert? Und wenn ja, was hat er im Laufe der Geschichte gelernt?

Der Text ist lizenziert nach der Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 Germany License.

Mehr zum Thema