"Wir werden dich jetzt auslöschen!" Die erste Begegnung mit den drei
bunten Aliens beginnt mit einer existenziellen Drohung. Doch schnell erkennt der zwölfjährige Luis, dass Mog, Nag und Wabo in Wirklichkeit gar nicht gefährlich sind. Denn nicht etwa irgendwelche Welteroberungspläne haben sie auf die Erde gebracht, sondern schlichtweg eine terrestrische Fernsehwerbung für eine Massagematte, die sie nun unbedingt haben wollen. Luis kommen die Außerirdischen gerade recht. Sie sind eine Chance für den Jungen, die Erde zu verlassen, auf der er sich so unwohl fühlt. Sein Vater, ein introvertierter Ufologe, kümmert sich kaum um ihn, und in der Schule ist er ein Außenseiter. Überdies hat es eine seltsame Internatsleiterin auf ihn abgesehen.
Keine Furcht einflößenden Monster sind die Aliens in dieser
CGI-
Animation der Brüder Lauenstein, die 1994 für ihren philosophischen Kurzfilm
Balance mit dem Oscar® ausgezeichnet wurden, sondern knuffige Wesen mit Sinn für Humor und einer Vorliebe für Chaos. Damit stellen sie einen schönen Gegenpol zu dem eher ruhigen Luis dar. In Form einer teils ausgelassen albernen Verwechslungskomödie mit
Slapstickelementen erzählt
Luis und die Aliens über einen jungen Außenseiter und wie dieser seinen Platz im Leben wieder findet. Schräge Figuren wie ein seltsamer Eisverkäufer oder die bedrohlich wirkende Internatsleiterin runden das Ensemble ab, in dessen Mitte Luis normal erscheint und mit seinen Träumen und Wünschen zur Identifikation einlädt. Der
Schauplatz, eine US-amerikanische Kleinstadt im mittleren Westen, erinnert unterdessen an
Science-Fiction-Filme der 1950er-Jahre und verleiht dem Film eine nostalgische Stimmung.
Luis und die Aliens, Trailer (© Majestic Filmverleih)
Luis ist einsam. Er sehnt sich nach Freunden und wünscht sich, dass sein Vater ihn endlich wieder beachtet und sich um ihn kümmert. Anhand der Figur von Luis lässt sich so in einem Unterrichtsgespräch zum einen über Einsamkeit und Ursachen von Einsamkeit reden, zum anderen über Erwartungen und Wünsche an Eltern. In diesem Zusammenhang kann auch darauf eingegangen werden, was die Aliens im Film für Luis bedeuten und inwieweit sie ihm helfen. Im Deutschunterricht lassen sich überdies Merkmale und Erzählmuster des Science-Fiction-Films erarbeiten, im Kunstunterricht wiederum können die im Film gezeigten Aliens dazu anregen, eigene fantasievolle Außerirdische zu zeichnen oder plastisch zu gestalten. Darüber hinaus kann es spannend sein, die Funktion des Schauplatzes zu thematisieren: Wie würde sich die Geschichte verändern, wenn sie statt in den USA in einer deutschen Kleinstadt spielen würde?
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Stefan Stiletto, 08.05.2018, Vision Kino 2018.
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