In Ouagadougou, der quirligen Hauptstadt von Burkina Faso, träumt eine Bande Jugendlicher von einem besseren Leben. Die meisten der sieben Jungs haben die Schule abgebrochen und halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. An Geld mangelt es, nicht aber an Lebensfreude und Ideen. Pelé möchte Fußballprofi werden und Le Shérif gar ein Multiplexkino eröffnen, denn sie alle sind enthusiastische Filmfans. Als sie eines Tages ein gestohlenes Motorrad verhökern, scheinen sie zum ersten Mal ihren Plänen einen winzigen Schritt näher gekommen zu sein. Doch dann verschwindet einer von ihnen mit dem Geld. Allerdings macht er sich nicht mit der Beute davon, wie die Freunde zunächst vermuten, sondern will bei einer Pferdewette den Gewinn mehren. Wider aller Erwartungen gelingt ihm das auch und damit sind die Träume plötzlich zum Greifen nah.
Ouaga Saga ist eine ungeheuer lebendige, anarchische Großstadtkomödie mit märchenhaftem Happy End. In farbenprächtigen Bildern, untermalt von einem experimentierfreudigen Tonmix aus afrikanischen Klängen und Westernsoundtrack, zelebriert der burkinische Theater- und Filmemacher Dani Kouyaté die Vitalität, Kreativität und Solidarität von Menschen, die kaum das Nötigste zum Überleben haben. Die Wirklichkeit wird dabei immer wieder fantastisch überhöht durch optische Spezialeffekte, wie dem Zauberstaub, der immer dann aufglitzert, wenn die Geschichte eine märchenhafte Wendung nimmt. Leichthändig inszeniert, mit burlesken und mythischen Erzählelementen wie sie typisch für das schwarzafrikanische Kino sind, spricht die Komödie dennoch allgegenwärtige Probleme an: Korruption, Kriminalität, Bildungsmangel oder Geschlechterkonflikte innerhalb der patriarchalischen Gesellschaft.
Zugleich ist
Ouaga Saga eine Hommage an das Kino und an die burkinische Stadt Ouagadougou, die dem afrikanischen Film mit dem Film- und Fernsehfestival FESPACO seit 1969 jene internationale Plattform bietet, die er so dringend braucht. Denn viel zu selten finden afrikanische Produktionen auf europäische Leinwände. Umso erfreulicher, dass
Ouaga Saga, der 2005 in Ouagadougou ausgezeichnet wurde, nun auch hierzulande zu sehen ist. Jenseits gängiger problembetonter Fernsehbilder kann er Kinder und Jugendliche sinnlich an die Lebensrealität ihrer Altersgenossen/innen auf dem schwarzen Kontinent heranführen und sie hoffentlich auch für den afrikanischen Film begeistern.
Autor/in: Ula Brunner, 28.05.2008
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