Der Naturfilmer Jan Haft erforscht den Wald als Lebensraum. Wie in einer Großstadt spielt sich in diesem Mikrokosmos das Leben auf mehreren Etagen ab: in den dunklen Höhlen unter der Erde, auf der Erdoberfläche, an den Baumstämmen und in den Baumkronen. Neben vertrauten Arten wie Füchsen, Rehen, Wildschweinen oder Störchen finden auch skurrile, kleine Waldbewohner Beachtung, die man leicht übersehen kann: Moose, Pilze, Waldblüten, Hirschkäfer, Falter oder rote Knotenameisen. Das Leben der Waldbewohner folgt einem ganz eigenen Rhythmus und ihre kleinen "Dramen" sind denen der Menschen sehr ähnlich. Es geht um Rivalität, Paarung, Besitz und Raub.
Der Dokumentarfilm
Das grüne Wunder – Unser Wald entstand in sechs Drehjahren an 70 verschiedenen Orten in Deutschland, Österreich und Dänemark. Der mit modernster Technik realisierte Film fasziniert mit spektakulären, poetischen und atemraubend schönen Bildern. Unter Einsatz von
Zeitlupen, Zeitraffern,
Makroaufnahmen und
bewegter Kamera werden erstaunliche organische Prozesse sichtbar, die dem menschlichen Auge sonst verborgen blieben: Sehr eindrucksvoll öffnen sich zum Beispiel Tannenzapfen oder Blütenknospen in nur wenigen Sekunden. Ein gesprochener Begleittext vermittelt lebendig wertvolle Informationen über das komplizierte Zusammenspiel der Waldbewohner. Einige dramatische Szenen wurden durchaus spannungsreich inszeniert, etwas störend wirkt hingegen der dick aufgetragene, emotionalisierende
Soundtrack.
Mit seinen imposanten Bildern sensibilisiert
Das grüne Wunder – Unser Wald für die Schönheit, Vielfalt und Unentbehrlichkeit der Lebewesen des Waldes, den viele Kinder auch als unheimlichen Schauplatz zahlreicher Märchen kennen. Da die Ausführungen zu den einzelnen Arten im Film recht knapp ausfallen, empfiehlt es sich, sie im Unterricht genauer unter die Lupe zu nehmen, zum Beispiel mittels Einzel- oder Gruppenreferaten. Mit einer Exkursion in ein Waldgebiet könnte das theoretische Wissen anschließend praxisnah vertieft werden. Einen wichtigen Diskussionsanstoß liefert der historische Exkurs im Film über vergangene Zeiten, in denen weit mehr Großtiere den Wald bevölkerten, bevor der Mensch sie ausrottete: In diesem Zusammenhang kann beispielsweise erörtert werden, warum es erstrebenswert ist, einen solchen Naturzustand wieder herzustellen und unter welchen Voraussetzungen das gelingen könnte.
Autor/in: Kirsten Liese, 11.09.2012
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