Lord Voldemort steht kurz davor, die absolute Macht zu übernehmen. Der mythische Kampf zwischen Gut und Böse in der Zaubererwelt eskaliert. Umso intensiver suchen Harry Potter und seine Freunde/innen nach den verbliebenen Horkruxen, jenen Objekten, in denen der dunkle Lord Teile seiner Seele verborgen hat. Da Harry Voldemors Gedanken lesen kann, erfährt er, dass der letzte Horkrux im Internat Hogwarts ist. Gemeinsam mit Schülern/innen und Lehrkräften treten Harry, Ron und Hermine zur finalen Entscheidungsschlacht gegen die Todesser-Truppen an. Harry scheint nur ein Ausweg zu bleiben: Er muss sich opfern.
Rund zehn Jahre nach der ersten Verfilmung der Buchreihe von Joanne K. Rowling geht die Harry-Potter-Ära zu Ende. Der achte Film, der die zweite Hälfte des letzten Buchs verarbeitet, führt alle offenen Enden des voluminösen Fantasy-Epos zusammen und enthüllt endlich Schlüsselmotive bisher ambivalenter Figuren wie Professor Snape. David Yates balanciert in seiner vierten Potter-Inszenierung geschickt Fantasyelemente, Romantik und Action aus und führt die spannungsreiche Handlung in ein furioses Finale. Der erste komplett in 3D-Technik gedrehte Potter-Film nutzt die
Stereoskopie, um die räumliche Dynamik von Verfolgungsjagden und Kämpfen zu verstärken, vermeidet aber Effekthascherei.
Zum Abschluss der Zauberer-Saga bietet sich ein resümierender Vergleich zwischen dem siebten Buch und dessen zweiteiliger Verfilmung an: Inwieweit wurden Themen, Motive und Atmosphäre der literarischen Vorlage filmisch übertragen? An welchen Stellen stößt der mediale Transfer an seine systembedingten Grenzen? Welche Funktion erfüllt der sentimentale Epilog? Der tapfere Abwehrkampf der Helden/innen gegen eine aggressive Diktatur zeigt deutlicher als bisher, dass Harry das Böse nur mit Hilfe von Verbündeten besiegen kann. Im Fach Gemeinschaftskunde legt dies nahe, die Rolle von Teamgeist und Solidarität bei der Bildung demokratischer Zivilgesellschaften zu beleuchten. Im Ethikunterricht kann die Figur Harry Anknüpfungspunkte zur Auseinandersetzung mit der Frage liefern, welche Bedeutung in einer vom Hedonismus geprägten westlichen Konsumgesellschaft noch Werte wie Opferbereitschaft und Selbstlosigkeit haben.
Autor/in: Reinhard Kleber, 08.07.2011
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