Inmitten des Blauen Berges befindet sich eine Quelle mit einer magischen Flüssigkeit, dem blauen Silber. Dank dieser gibt es auf der Welt den Wechsel zwischen Tag und Nacht. Weil die Welt ohne das Silber in ewiger Finsternis versinken würde, wird sie von den Blauwichteln bewacht. Niemals dürfen diese in Kontakt mit Menschen kommen. Und niemals dürfen sie Anderen Zutritt zu ihrem Berg gewähren. Durch ein Missgeschick bringt Prinzessin Blaurose jedoch eine Gruppe Rotwichtel mit in den Berg. Die Blauwichtel sind empört. Zu recht – denn schon kurze Zeit später verschwinden wertvolle Gegenstände und schließlich wird sogar das magische Silber gestohlen. Es liegt an Blaurose, den Schaden wieder gut zu machen.
Durch einen Prolog führt
Magic Silver mit einem Voice-Over-Kommentar in das Leben der Blauwichtel ein und erklärt, einer
Rückblende ähnlich, die Bedeutung des Magischen Silbers. Durch die mythische Grunderzählung über Tag und Nacht verknüpft der norwegische Kinderfilm geschickt Alltagserfahrung und fantastischen Hintergrund. Die Märchenhaftigkeit der Welt wiederum wird stetig durch die
Farbdramaturgie bewusst gemacht, die sich an den Wichtelfarben orientiert. So liegt über dem Blauen Berg ein blauer Filter, in der Welt der Rotwichtel hingegen dominieren warme Farben. Die Zugehörigkeit der Wichtel zeigt sich damit auch bildlich in der Art und Weise, wie sie die Welt wahrnehmen. Umso deutlicher wirkt der Kontrast, wenn sie ihr normales Lebensumfeld verlassen.
Vor allem die Figur der Prinzessin Blaurose lädt zu einer Auseinandersetzung mit dem Film in Deutsch oder Religion/Ethik ein. Blaurose kommt eine besondere Rolle zu, weil sie trotz ihrer privilegierten Stellung als Königstochter sehr ängstlich ist. Erst durch ihren Fehler wird sie zum Handeln gezwungen und erhält dadurch die Chance, über sich hinaus zu wachsen. Mit ihrer Geschichte lebt sie vor, wie normal Ängste sind und wie diese überwunden werden können. Exemplarisch und altersgerecht lassen sich durch den Konflikt zwischen Blauwichteln und Rotwichteln zudem Vorurteile und deren Folgen thematisieren – sowohl durch eine Beschäftigung mit der Handlung als auch mit Bezug auf die ästhetische Umsetzung durch das Spiel mit den Farben der Wichtelhüte.
Autor/in: Stefan Stiletto, 31.01.2011
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