Der elfjährige Norman hat eine besondere Gabe: Der Junge kann mit den Geistern von Menschen sprechen, die allzu plötzlich verstorben sind oder in der irdischen Welt noch etwas zu erledigen haben. Selbstredend stempelt ihn diese Sonderlichkeit in seinem Heimatstädtchen Blithe Hollow zum Außenseiter und Freak ab. Doch als Normans Onkel, der Tote ebenfalls sehen kann, seinen Neffen in die Geheimnisse eines uralten Hexenfluchs einweiht, muss Norman das Schicksal von Blithe Hollow in die Hand nehmen. Gemeinsam mit seinem pummeligen Kumpel Neil, seiner zickigen Schwester Courtney, dem sportlichen Mitch und dem Haudrauf Alvin sucht Norman das Grab der Hexe, um deren Fluch abzuwenden.
Einschlägige Erfahrungen konnte Regisseur und Drehbuchautor Chris Butler bereits als Mitarbeiter der Stop-Motion-Highlights
Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche (Tim Burton's Corpse Bride, Tim Burton, Mike Johnson, USA 2005) und
Coraline (Henry Selick, USA 2009) sammeln. Den Einfluss dieser Vorbilder merkt man seinem Film stilistisch wie inhaltlich deutlich an, wobei der morbide Humor und die Anleihen bei gruseligen B-Movies vor allem an Tim Burton erinnern. Seinen Charme gewinnt
ParaNorman durch die detailverliebte Machart, die
Stop-Motion-Animationen auf ästhetisch überzeugende Weise mit modernen Computeranimationen verbindet, und die von der Figurenkonstellation bis zum
Soundtrack vielfach auf das Horrorgenre verweist. Die lebendig charakterisierten Figuren fügen sich glänzend ins Bild ein, während die Story komplexer sein dürfte.
Für eine Analyse im Schulunterricht bietet sich insbesondere die visuelle Gestaltung von
ParaNorman an, wobei das Stop-Motion-Verfahren zu eigenen Arbeiten der Schüler/innen im Kunstunterricht anregen kann, etwa in Form von Daumenkinos. Im Deutsch- oder Englischunterricht lässt sich der Film in Bezug auf genretypische Element, etwa den Hexenfluch, die Geistererscheinungen oder die Zombiemetapher, untersuchen. Die Frage, mit welchen stilistischen und erzählerischen Mitteln
ParaNorman seine Gruselstimmung erzeugt, kann hierbei im Mittelpunkt stehen und den Blick für filmsprachliche Mittel schärfen. Nicht zuletzt spiegeln Norman, sein Freund Neil und die Hexe die Situation von Außenseitern wider, die von ihrer Umwelt in diese Position gedrängt werden. Am Beispiel dieser Figuren können im Unterricht die Mechanismen sozialer Ausgrenzung thematisiert werden.
Autor/in: Christian Horn, 20.08.2012
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