Die 17-jährige Russlanddeutsche Sascha und ihre beiden jüngeren Halbgeschwister leben unter der Obhut ihrer Tante in einer tristen Plattenbau-Siedlung. Mit den gleichaltrigen Möchtegern-Gangstern aus der Nachbarschaft möchte Sascha nichts zu tun haben. Seit ihre Mutter vom Stiefvater ermordet wurde, kapselt sie sich ab und geht ihren eigenen Weg. Als in der Lokalzeitung ein gütlicher Artikel über den verhassten Stiefvater erscheint, beschwert sich Sascha beim Ressortleiter Volker Trebur, der ihr als Wiedergutmachung seine Hilfe anbietet. Bald darauf zieht Sascha vorübergehend in Volkers Villa ein und lernt dessen Sohn Felix kennen, der ganz anders tickt als die Jungs aus dem Scherbenpark.
Nach ihrem erfolgreichen Kinodebüt
Prinzessinnenbad (Deutschland 2007) wendet sich Bettina Blümner mit
Scherbenpark einem fiktionalen Stoff zu. Thematisch ähneln sich die Filme aber durchaus: Sowohl der Dokumentarfilm über drei 15-jährige Freundinnen in Kreuzberg als auch die Romanadaption
Scherbenpark stellen jugendliche Protagonistinnen ins Zentrum, die unter der harten Schale einen weichen Kern verbergen. Zwar erscheinen die Dialoge mitunter etwas gekünstelt, doch verkörpert Jasna Fritzi Bauer die Hauptdarstellerin auf sehr intensive Weise und Bettina Blümner zimmert der Geschichte mit dokumentarischen Bildern und gedämpften
Farben einen authentisch wirkenden Rahmen.
Im Mittelpunkt des Jugendfilms steht die selbstbewusste Sascha, die sich als Identifikationsfigur für ein junges Publikum anbietet. Mutig versucht Sascha, ihren eigenen Weg zu finden, und steht damit auch im Konflikt zu ihrer Familie und der russendeutschen Community in ihrer Wohnsiedlung. Hier kann eine Besprechung des Films im Schulunterricht mit einer Figurenanalyse ansetzen: Was treibt die Protagonistin an? Inwieweit ist sie durch ihr Lebensumfeld geprägt und was zeichnet dieses Milieu aus? In einem weiteren Schritt kann das aus Sascha, Volker und Felix bestehende Beziehungsdreieck in den Fokus rücken: Was sind die Wünsche und Motivationen der jeweiligen Figuren? Um die jugendliche Hauptfigur besser zu verstehen, können die Schüler/innen beispielsweise fiktive Tagebucheinträge verfassen oder die Romanvorlage als Vergleichspunkt heranziehen.
Autor/in: Christian Horn, 11.11.2013
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